Mittwoch, 17. Dezember 2014

Bayern gegen Freiburg: Der Stimmungs-Check aus der Allianz Arena

In der Allianz Arena wird kein Fußball mehr gespielt. Zumindest in diesem Jahr. Das Spiel gegen den SC Freiburg war das letzte Heimspiel des FC Bayern in 2014. Sportlich verlief die Hinrunde der aktuellen Saison sensationell. Unangefochtener Spitzenreiter in der Bundesliga, in DFB-Pokal und Champions League voll auf Kurs. Dazu kommt ein neuer Mitglieder-Rekord und mal wieder sensationelle Umsätze. In München läuft einfach alles nach Plan. Und wie sieht es bei den Fans aus? Der Stimmungs-Check direkt aus der Allianz Arena vom Spiel Bayern München gegen Freiburg.

VOR DEM ANPFIFF:

Die Ruhe vor dem Sturm, quasi. Auf den Rängen blieb es ruhig, weder die Südkurve noch die Gästefans wurden vor dem Anpfiff laut. Was aber auch nicht ungewöhnlich ist, beginnen die Fans ihren Support in der Regel sowieso erst mit Spielbeginn. Als dann wenige Minuten vor dem Spiel die Aufstellungen verlesen werden und die Fans der Heimmannschaft lautstark "Forever Number One" singen, kommt zum ersten Mal Gänsehaut-Atmosphäre auf.

Was aber auffällt: Überraschend viele Plätze in der Allianz Arena sind unbesetzt. Besonders im Gästeblock fehlen viele Fans, im Mittelrang direkt darunter sind ebenfalls zahlreiche Sitze nicht belegt. Wirft man einen Blick durch das Stadion, fallen immer mal wieder einige freie Plätze auf. Wirklich voll wirkt das Stadion nicht. Dennoch wird später verkündet, dass die Allianz Arena mit 71.000 verkauften Karten ausverkauft ist. Woran das liegt - man kann nur Vermutungen anstellen. Auf der A9 vor München gab es beispielsweise ordentlich Stau, fünf Minuten vor Spielbeginn strömten noch etliche Fans ins Stadion. Auch bei der U6, der Linie, die direkt zum Stadion führt, kam es zu Verspätungen. Aber immerhin die Südkurve war - zumindest in den mittleren Blöcken - bestens gefüllt.

WÄHREND DES SPIELS:

Mit dem Anpfiff wurden dann auch die Fans wach, von Anfang an legte die Südkurve los. Zu Beginn machten sogar überraschend viele Fans mit, hüpften gemeinsam und sangen lautstark. Das blieb leider nicht über die kompletten 90 Minuten so. Während anfangs viele Fans aus allen Blöcken der Kurve die Bayern anfeuerten, blieben am Ende eigentlich nur noch die Blöcke 112 und 113 übrig. Wie immer eigentlich.

Die Fans in diesen beiden Blöcken machten ihre Sache aber ausgesprochen gut. Fast über 90 Minuten hinweg wurde gesungen, geklatscht und angefeuert. Lediglich, wenn neue Lieder angestimmt wurden, blieb es im Stadion kurzzeitig ruhig. Sogar bis in die Halbzeitpause hinein sangen die Münchner Fans. Schade: Versuche, das restliche Stadion zum Mitmachen zu animieren, scheiterten. Wie immer eigentlich. Daher wurde "Das ganze Stadion" gefolgt von lauten Klatschern auch nur drei Mal hintereinander gerufen - schließlich machte eh keiner mit. Wie dem auch sei: Die Südkurve gab 90 Minuten Gas und stand wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft. Die Stimmung könnte zwar noch immer ausbaufähig sein, aber man merkt, wie diese immer besser wird.

Ein Kompliment auch an die Freiburger Fans im Gästeblock: Die waren zwar stark in der Unterzahl und der Block war bei weitem nicht voll, dennoch hörte man aber auch die Gästefans ab und an mal singen. Trotz eines aussichtslosen Spiels feuerten sie auch zum Schluss noch ihre Mannschaft an und nutzten Pausen, in denen die Südkurve ruhig war. Für die schwache Manpower im Gästeblock ein ordentlicher Support.

NACH DEM SPIEL:

...gab es in der Arena noch eine Lasershow, außerdem dankten die Bayern-Spielern ihren Fans. Der Freiburger Anhang nutzte das Schweigen im Stadion, um auf sich aufmerksam zu machen und noch einmal ihre Mannschaft zu feiern. Hier griff die Südkurve aber relativ schnell ein und brachte die Gästefans wieder zum Schweigen.

Während der Lasershow wurden Weihnachtslieder gespielt, viele Fans sangen munter mit. Als die Bayern-Spieler vor die Südkurve kam, wurden sie noch einmal besungen. Direkt nach der Show leerte sich das Stadion schlagartig. Auch wenn die Bayern 2:0 gewannen und die Südkurve einen ordentlichen Support lieferte: Bei vielen Fans hatte man doch das Gefühl, dass das Ergebnis nicht ausreichend war. Großartige Jubelstimmung kam nach dem Abpfiff nämlich auch nicht auf.

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Sonntag, 19. Oktober 2014

Werder Bremen: Zum Scheitern verdammt

Aaron Hunt: Spielt jetzt in Wolfsburg. Sebastian Mielitz: Aussortiert, aktuell bei Freiburg Ersatztorhüter. Lukas Schmitz: Kickt nun bei Düsseldorf. Die Liste der Spieler, die vor der laufenden Bundesliga-Saison Werder Bremen verlassen haben oder mussten, ist lang. Neben den drei genannten zog es unter anderem auch Aleksandar Ignjovski, Mehmet Ekici und Talent Niclas Füllkrug zu einem anderen Verein. 13 Spieler gab Werder vor der Saison ab, qualitativer Ersatz wurde aber nicht geholt. Im Gegenteil - Thomas Eichin und Co. waren mit ihrer Personalpolitik zum Scheitern verurteilt. 

Blauäugig ins Verderben

An dieser Stelle sei die Frage erlaubt, was bei der Kaderplanung für die Saison 2014/2015 durch die Köpfe der Werder-Verantwortlichen ging. Sinnvolle Ideen oder gute Konzepte scheinen es jedenfalls nicht gewesen zu sein. Bereits in der letzten Saison spielte Bremen wie ein Absteiger, wurde beispielsweise im Heimspiel gegen die Bayern mit 0:7 zerschossen. Am Ende stand zwar ein auf dem Papier beruhigender zwölfter Platz für Werder zu Buche - im Abstiegskampf steckte das Team von Trainer Robin Dutt dennoch lange.

Das führt zu der Erkenntnis: Der Bremer Kader war in der letzten Saison zu dünn. Ist ja kein Problem, Werder ist nicht abgestiegen und hatte in der Sommerpause genügend Zeit, gute Spieler einzukaufen. Scheinbar fanden Eichin, Dutt und Co. die Idee aber ziemlich gut, den Kader weiter vor die Wand zu fahren. Nochmal zur Erinnerung: 13 Spieler gingen, darunter auch der Leistungsträger Aaron Hunt. Da braucht es natürlich passenden Ersatz.

Also nahm Bremen ordentlich Kohle in die Hand - und holte Fin Bartels vom FC St. Pauli. Ein Spieler aus Liga zwei soll einem akut abstiegsbedrohten Verein also wieder zurück zum Erfolg verhelfen. Genau. Außerdem kamen Abwehrspieler Alejandro Galvez von Vallecano (hey, die wurden letzte Saison immerhin Zwölfter in Spanien!), Torwart und Bankdrücker Ralf Husic vom FC Bayern sowie Stürmer Izet Hajrovic von Galatasaray, der schon ein unglaubliches Tor erzielt hat. Wenn es also darum geht, eine schwache Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg zu rüsten - die Bremer Verantwortlichen sollte man lieber nicht danach fragen, wie das geht.

Nach der sportlichen Talfahrt der letzten Jahre halfen und helfen die Zugänge nicht, Werder aus der Abstiegszone zurück ins Mittelfeld der Liga zu führen. Vergleicht man Zu- und Abgänge, hat der Kader fast sogar eher an Qualität verloren. Thomas Eichin und Co. fanden ihn dennoch ausreichend. Blauäugig und dumm, mit solchen Bedingungen in die Saison zu starten. Klar, Geld ist in Bremen knapp - aber Bremen hat schon im letzten Jahr um den Abstieg gebettelt. Mit dem diesjährigen Kader scheint der Ausflug in Liga zwei noch deutlich wahrscheinlicher.

Robin Dutt: Die ärmste Sau auf dem Platz

Auch, wenn Robin Dutt an der Kaderplanung ebenfalls beteiligt war, er kann einem nur Leid tun. Die fehlenden Euros kann er sich nicht selbst drucken, seine Qualität als Trainer hat er in Freiburg unter Beweis gestellt. Seine Spieler zeigen Woche für Woche blutleere Leistungen, von Kampf, Leidenschaft und Einsatz war nichts zu sehen - vor allem nicht in München. Ihr Gehalt haben sich die Werder-Profis aktuell jedenfalls nicht verdient.

Schade nur, dass im Fußball der Trainer derjenige ist, der die Suppe auslöffeln muss, die ihm seine Spieler eingebrockt haben. Dutt hat nicht das Material zur Verfügung, um eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. Hinzu kommt, dass seine Spieler Woche für Woche lustlos über den Platz traben, als hätten sie keinen Bock auf Bundesliga. Im Gegensatz zu Dutt, der sich an der Seitenlinie gefühlt mehr pro 90 Minuten bewegt als seine Feldspieler zusammen. Hilft aber alles nix, denn wenn Werder jetzt nicht eine unglaubliche Serie hinlegt, muss Dutt sein Amt räumen.

Bleibt die Frage: Kann ein anderer Trainer Werder zum Erfolg führen? Nein. Erst scheiterte Werder Urgestein Thomas Schaaf an den neuen Strukturen in Bremen, jetzt wohl auch Dutt. Bremen braucht einen Neuanfang - notfalls eben auch in Liga zwei. Schlechter als die aktuelle Mannschaft können junge Talente schließlich auch nicht spielen.

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Der Stimmungs-Check aus der Allianz Arena

Aus sportlicher Sicht hatten die Fans des FC Bayern München am Wochenende nichts zu meckern. Der Tabellenletzte aus Bremen wurde stilecht mit 6:0 weggebügelt, das Team von Trainer Robin Dutt kassierte an der Isar eine ordentliche Tracht Prügel. Bei den Fans herrscht also Friede, Freude, Eierkuchen. Oder? In den letzten Jahren war das Verhältnis zwischen dem FC Bayern und seinen Ultras zumindest nicht immer bestens. Das ist aber Geschichte. Gegen Werder zeigte sich das Publikum enorm stark. Der Stimmungs-Check direkt aus der Allianz Arena.

VOR DEM ANPFIFF:

Als die Spieler noch im Kabinentrakt verweilten, war auch auf den Rängen des Stadions nichts los. Die Südkurve München bereitete sich auf das Spiel vor, im Gästeblock war ebenfalls Stille. Zum ersten Mal laut wird es, als Stadionsprecher Stephan Lehmann die Aufstellung des Heimteams verkündet. Dabei machte zwar auch in der Vergangenheit die meisten Zuschauer im Stadion mit, in dieser Saison wirkt die Verkündung der Aufstellung aber noch energischer, noch lauter. Gänsehaut-Stimmung für Bayern-Fans. Als die Spieler den Platz betreten, melden sich die Bremer Anhänger zu Wort. Sie halten ein Banner hoch, "Keine Panik auf der Titanic" steht darauf. Kurze Zeit später legt die Südkurve München los. Von den Gästen ist nun nichts mehr zu hören. Die 71.000 Zuschauer auf den Rängen werden wach.

WÄHREND DES SPIELS:

"Super Bayern, super Bayern, hey, hey", schallt es kurz vor dem Schlusspfiff durch die Arena. Gefühlt singen beim Stande von 6:0 für die Münchner aber nicht nur die Fans in der Südkurve mit, viele Zuschauer aus dem ganzen Stadion stimmen mit ein. Für Münchner Verhältnisse ungewohnt - aber für die Stimmung natürlich gut. Auch die Nordkurve singt fleißig mit, klatscht und ruft im Takt zur Südkurve. Nach dem "Auf geht´s ihr Roten" abwechselnd von beiden Kurven durch das Stadion geschmettert wurde, gibt die Süd anerkennenden Applaus. Zurecht, denn heute fruchten die Versuche der Ultras, alle Fans im Stadion mitzureißen.

Auch die Bremer Fans bekommen noch eine Spitze ab: Minutenlang skandieren die Münchner "Wieder alles im Griff" von Jürgen Drews - in Anlehnung an das Transparent der Werder-Ultras kurz vor Spielbeginn. Nachdem Köln das 2:1 gegen Dortmund erzielt hatte, gibt es sogar noch ein ironisch gemeintes "Wer wird Deutscher Meister, BVB Borussia". Spätestens zu diesem Zeitpunkt stellen sich bei jedem Fan im Stadion die Nackenhaare auf. Alles für den FC Bayern - dieses Motto hat die Sürdkurve im Spiel gegen Bremen gelebt. Kurz vor Schluss gab es mit dem Bayern-Walzer auch noch eine kleine Tanzeinlage. Nach dem 6:0 war einfach allen zum Feiern zumute. Davon profitierte die Stimmung in der Allianz Arena. Die war auch im Spiel gegen Bremen konstant gut - wie schon in allen anderen Heimspielen der aktuellen Saison. Die Fans des FC Bayern haben sich im Vergleich zu den Vorjahren enorm gesteigert. Vom "Klatschpappen-Publikum" ist aktuell nichts mehr zu sehen.

NACH DEM SPIEL:

Die Fans feierten ihre Spieler gebührend, die auch eine extra lange Ehrenrunde durch das Stadion drehten. Klar - 6:0 gewinnt man eben nicht jedes Spiel. Nachdem die Spieler wieder in den Katakomben der Allianz Arena verschwunden waren, machten sich auch die Fans auf den Heimweg. Was blieb waren die Eindrücke von der Südkurve München, die sich in dieser Saison in toller Form zeigt und es sogar schafft, mehr und mehr Fans im ganzen Stadion mitzureißen. Die Kritik, in München wäre keine Stimmung, ist veraltet.

Und was war jetzt mit den Zuschauern im Gästeblock? Gerne hätte ich die beeindruckenden Anfeuerungsrufe der Ultras aus Bremen berichtet. Ähnlich wie die Mannschaft auf dem Feld waren auch die Zuschauer in Grün und Weiß blass. Gegen die Südkurve München kamen die Bremer Zuschauer an diesem Tag nicht an.

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Sonntag, 21. September 2014

Paderborn: Dieser Aufsteiger macht einfach Spaß

Vor der Saison von vielen als Gurkentruppe abgestempelt, die nach 34 Spieltagen sowieso wieder den Gang in Liga zwei antreten muss, rockt der SC Paderborn aktuell die Bundesliga. Nach vier Spieltagen hat der Aufsteiger acht Punkte auf dem Konto und steht auf Platz eins der Tabelle - ein Meilenstein für den kleinen Club aus Nordrhein-Westfalen. Auch wenn Paderborn diese Platzierung wohl kaum bis zum Ende der Saison halten kann, schon jetzt sammelt das Team von André Breitenreiter wichtige Punkte gegen den Abstieg. Positiver Nebeneffekt: Das Team macht einfach Spaß, spielt guten Fußball und ist eine Bereicherung für die Liga.

Offensiv hui, defensiv hui

In der Bundesliga hat der Aufsteiger noch kein einziges Spiel verloren - wer hätte das gedacht? Schon beim 2:2 am ersten Spieltag gegen den FSV Mainz war Paderborn bärenstark, hätte den Sieg verdient gehabt. Eine Woche später demütigte die Breitenreiter-Elf den Hamburger SV, siegte an der Elbe mit 3:0 und hinterließ nichts als ungläubige Gesichter an der Elbe. Im Duell der beiden Aufsteiger beim 1. FC Köln kam Paderborn nicht über ein 0:0 hinaus, am vierten Spieltag siegte der SC mit 2:0 gegen Hannover. Die Ergebnisse zeigen: Die Mannschaften, gegen die das Team von André Breitenreiter gepunktet hat, waren keine Laufkundschaft. Acht Punkte nach vier Spielen sind für einen Aufsteiger beachtlich, zum Vergleich: Im letzten Jahr verlor Eintracht Braunschweig als Bundesliga-Neuling alle vier Spiele zu Saisonbeginn, hatte ein Torverhältnis von 1:9. Paderborn steht aktuell bei 7:2, offensiv läuft es dank Elias Kachunga gut, hinten steht der SC überraschend sicher, lässt wenig zu. Drei Partien zu null hat aktuell nicht mal der FC Bayern auf dem Konto.

Nur ein Zweitligist konnte Paderborn stoppen

Die blanken Zahlen zeigen also schon, dass die Breitenreiter-Elf einen starken Saisonstart hingelegt und guten Fußball gespielt hat. In den fünf Pflichtspielen der noch jungen Spielzeit musste Paderborn erst eine Niederlage einstecken - ausgerechnet gegen einen Zweitligist. Ende August musste der SC in der ersten Runde des DFB Pokals zu RB Leipzig, verlor dort mit 1:2 und konnte nicht wirklich überzeugen. Diese Niederlage hat die Westfalen aber wachgerüttelt, in jeder Bundesliga-Partie zeigten sie sich deutlich stärker. Auch wenn eine Niederlage gegen einen unterklassigen Gegner immer wehtut, kam sie für Paderborn vielleicht zur rechten Zeit. Keine Doppelbelastung mehr, der Club kann sich voll und ganz auf das Projekt Klassenerhalt konzentrieren. Zudem wirkt die Mannschaft seit diesem Spiel wie ausgewechselt. Gegen Leipzig war Paderborn noch nicht in Form, wirkte platt, ideenlos und ist verdient ausgeschieden. Inzwischen hat Breitenreiter die Mannschaft auf Trab gebracht, der SC wirkt wie ausgewechselt.

Wichtige Punkte für das Ziel Klassenerhalt

So schön es für alle Anhänger des Aufsteigers auch ist, Paderborn nach vier Spieltagen auf dem ersten Tabellenplatz zu sehen: Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass der SC diesen Platz über die volle Saison halten kann. Um nicht zu sagen: Fast unmöglich. Aber die Westfalen wollen auch nicht Meister werden, wollen nicht in die Champions League und auch nicht in die Europa League. Breitenreiter und Co. wollen den Abstieg verhindern, auch im nächsten Jahr erstklassig spielen und sich in der Bundesliga etablieren. In der vergangenen Saison hätten 28 Punkte für einen Nichtabstiegsplatz ausgereicht. Mit acht Zählern nach vier Spielen hätte Paderborn schon mehr als ein Viertel der benötigten Punkte eingefahren, um den Klassenerhalt zu sichern. Selbst eine kleine Schwächeperiode lässt sich durch den starken Saisonstart kompensieren. Kann der SC diese Form auch nur annähernd anhalten und regelmäßig Punkte einfahren, hat der Aufsteiger in diesem Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun. Da spielen ein zur Zeit HSV oder VfB deutlich schlechteren Fußball.

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Bundesliga: Deshalb kommen die Top-Teams nicht in Fahrt

Die Bayern: Unentschieden. Leverkusen: Niederlage. Dortmund: Niederlage. Schalke: Unentschieden, noch immer kein Sieg. Die Bilanz der Top-Teams der Bundesliga vom vierten Spieltag liest sich grausig. Unter der Woche begeisterten die Mannschaften - Leverkusen mal ausgenommen - noch in der Champions League, im grauen Liga-Alltag konnte sich keines der vier besten Teams der letzten Saison durchsetzen. Statt Bayern, Dortmund und Leverkusen stehen Paderborn, Mainz und Hoffenheim an der Tabellenspitze. Doch woran liegt´s? Gibt es in diesem Jahr einen Machtwechsel in der Bundesliga? Nein, das nicht. Aber die besten Mannschaften der Liga sind noch nicht konstant, noch nicht wieder im Liga-Alltag angekommen. Gefühlt war die Sommerpause für einige zu kurz.

FC Bayern München: Von Woche zu Woche denken

Pep Guardiola, Matthias Sammer und Co. kündigten bereits an, in den ersten Wochen der Saison nur ergebnisorientiert zu spielen. Hauptsache drei Punkte, egal ob man Mainz jetzt mit 7:0 an die Wand spielt oder eben nur ein 1:0 herausholt. Acht Punkte aus vier Spielen sind dürftig, zumal der FCB Punkte gegen Schalke und Hamburg verloren hat - zwei der drei schlechtesten Mannschaften der noch jungen Saison. Da wird man sich an der Isar also besonders ärgern, zumal die Gegner schlagbar gewesen wären. 

Die Gründe für die Formschwäche der Münchner sind plausibel. Unzählige WM-Fahrer, eine vernünftige Vorbereitung war bei den Münchnern kaum möglich. Hinzu kommen die Ausfälle vieler Leistungsträger. Franck Ribéry, Arjen Robben, Bastian Schweinsteiger, Thiago, Holger Badstuber, Javi Martinez - die Liste der Verletzten scheint bei den Bayern kein Ende zu nehmen. Bedenkt man die Tatsache, dass sie mit ihren Stars, die aktuell noch fehlen, noch besser spielen würden, kann man an der Isar mit dem bisherigen Saisonverlauf doch halbwegs zufrieden sein. Da Leverkusen und Dortmund gepatzt haben, stehen die Bayern punktgleich mit Spitzenreiter Paderborn auf Platz vier. Alles noch im grünen Bereich also. In der Champions League konnte das Auftaktspiel auch gewonnen werden - das bringt Ruhe in den Verein. Pep Guardiola wird die Mannschaft von Woche zu Woche weiter formen, die Spieler werden wieder in den gewohnten Rhythmus kommen und sich einspielen. Die Münchner müssen einfach Woche für Woche die maximale Punktausbeute holen - der Zauberfußball kommt dann von ganz alleine.

Borussia Dortmund: Zwischen Genie und Wahnsinn

In der Champions League unter der Woche hätte das Team von Jürgen Klopp Arsenal London locker mit 5:0 nach Hause schicken können. Die Borussen spielten stark, Ciro Immobile erzielte ein wunderschönes Tor, alle Probleme des BVB schienen gelöst. Nach dem Bundesliga-Spiel gegen Mainz sieht es deutlich düsterer aus. Henrikh Mkhitaryan hat sich verletzt und wird für mehrere Wochen ausfallen. Zudem setzte es beim FSV schon die zweite Saisonniederlage im vierten Spiel. Ciro Immobile verschoss nach seinem guten Auftritt in der Königsklasse einen Elfmeter, vergab den zwischenzeitlichen Ausgleich. Zum Vergleich: Die zweite Niederlage setzte es in der letzten Saison erst am zwölften Spieltag.

Auch die Borussia leidet vor allem an den Ausfällen wichtiger Leistungsträger. Marco Reus, Kuba, Mats Hummels, jetzt Mkhitaryan - sie alle fehlen dem Spiel des BVB, waren in der Vergangenheit Erfolgsgaranten. Außerdem macht sich das Fehlen von Robert Lewandowski enorm bemerkbar. Der Pole war mit seinen Toren unglaublich wichtig für Dortmund, in dieser Saison fehlt ein echter Vollstrecker. Vergangene Saison hatte Dortmund nach fünf Spielen 15 Tore auf dem Konto, jetzt sind es nur sechs Tore nach vier Spielen. Auch die Abwehr wirkt alles andere als sicher. Mats Hummels fehlt in der Viererkette an allen Ecken und Enden. Neuzugang Matthias Ginter erlebte gegen Mainz ein unglückliches Spiel, sah beim 1:0 des FSV nicht gut aus und erzielte das 2:0 per Eigentor. Für Dortmund gilt dasselbe wie für die Bayern: Woche für Woche Punkte holen, den Anschluss nicht verlieren und sich weiter einspielen. In der Champions League hat die Klopp-Truppe ja gezeigt, dass sie auch aktuell unheimlich gut Fußball spielen können. Fehlt nur noch die Konstanz, diese Leistungen jedes Wochenende in der Bundesliga abzurufen.

Bayer Leverkusen: Noch lange kein Titelaspirant

Was waren die Kritiker von Bayer Leverkusen zu Saisonbeginn begeistert. In der Champions-League-Qualifikation wurde Kopenhagen regelrecht zerlegt, die Vorbereitung lief sehr gut und am ersten Spieltag spielte Bayer die Borussia aus Dortmund an die Wand. Kicker, Spox, Sportbild - alle waren sich sicher, dass mit Leverkusen in diesem Jahr zu rechnen ist. Die Ansätze, die das Team gezeigt hat, waren gut. Neu-Trainer Roger Schmidt hat jedoch noch viel Arbeit vor sich, die Mannschaft zu formen. Leverkusen ist nämlich noch lange kein Titelanwärter.

Wenn es um die Wurst geht, versagt Bayer. Das war in der Vergangenheit so, das scheint auch in diesem Jahr wieder so zu sein. Was nützen tolle Auftritte gegen Dortmund und Kopenhagen, wenn man - trotz größter Dominanz - Werder Bremen total dominiert und am Ende nur 3:3 spielt? Auch in der Champions League das gleiche Bild. Geht es um was, versagen Leverkusen die Nerven. Gegen Monaco war die Schmidt-Elf zwar besser und hätte gewinnen müssen, verlor aber mit 0:1. Nach den Abgängen von Falcao und Jamez Rodriguez ist Monaco definitiv keine Top-Mannschaft mehr, die Werkself hätte drei Punkte holen müssen. Auch an diesem Spieltag in der Liga war vom Leverkusener Angriffs-Fußball wenig zu sehen. In Wolfsburg setzte es eine 1:4-Schlappe. Und: Der VfL war bisher alles andere als gut in die Saison gestartet, Leverkusen war Favorit. Statt der Tabellenführung bleibt für Bayern 04 mal wieder nur die goldene Ananas. Roger Schmidt braucht noch Zeit, um seiner Mannschaft das Gewinner-Gen einzupflanzen. Momentan ist die Werkself aber noch zu unsicher und kann das Potenzial nicht immer abrufen. Vor allem, wenn es wichtig wird, versagen Kießling und Co. Ein Schelm, wer dabei an Vizekusen denkt.

FC Schalke 04: Die Null steht einfach nicht

Wer hätte das gedacht: Beim FC Chelsea holte der FC Schalke 04 in der Champions League unter der Woche einen Punkt. Ein bärenstarker Julian Draxler, ein treffsicherer Klaas-Jan Huntelaar und ein zufriedener Jens Keller machten die Sensation möglich. Während also auf europäischer Ebene alles gut ist, sieht die Schalker-Welt in der Bundesliga ganz anders aus. Vier Spiele, zwei Punkte, noch kein Sieg - Im nationalen Wettbewerb kommt S04 nicht in Fahrt.

Bisher überzeugte die Mannschaft von Jens Keller lediglich gegen Top-Teams. Gegen die Bayern holte sie zu Hause ein verdientes 1:1, auch der Auftritt bei Chelsea war bärenstark. Hätte man allein diese Spiele der Schalker gesehen, müsste man meinen, sie würden um die Tabellenspitze spielen. Das es nicht so ist, liegt vor allem an der schwachen Defensive. Neun Gegentore in vier Spielen - nur Hertha und Werder haben mehr kassiert. Für eine Spitzenmannschaft ist dieser Wert viel zu schlecht. Allein gegen Mönchengladbach kassierte Ralf Fährmann vier Gegentore, gegen Eintracht Frankfurt schon wieder zwei, wie auch gegen Hannover. In jedem Spiel gegen vermeintlich schwächere Teams hat Schalke mehr Gegentore kassiert als gegen Top-Mannschaften wie Bayern und Chelsea. Da war es jeweils nur ein Gegentor. Trotzdem: S04 hat noch kein Pflichtspiel zu null gespielt. Hier muss Jens Keller ansetzen. Auch muss die Mannschaft disziplinierter auftreten. Zwei rote Karten gegen Frankfurt gehen einfach nicht.

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Sonntag, 14. September 2014

FC Bayern: Standortbestimmung Champions League

Die neue Fußball-Saison hat begonnen, drei Partien in der Bundesliga sind gespielt. Der FC Bayern konnte in diesen Spielen sieben Punkte sammeln, steht punktgleich mit Spitzenreiter Leverkusen auf Platz zwei in der Tabelle. Dank vieler verletzter Spieler und dem Einstieg ins Mannschaftstraining der Münchner WM-Fahrer war der Start des deutschen Rekordmeisters in die neue Saison - wie erwartet - etwas holprig. Am Mittwoch trifft der FCB auf den ersten richtig harten Brocken der neuen Spielzeit. Zum Start der Champions League reist Manchester City in die bayrische Landeshauptstadt.

Ausgeglichene Bilanz gegen City

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Münchner Fans nicht allzu optimistisch in die Partie gegen den englischen Meister gehen sollten. In den letzten drei Jahren trafen beide Clubs vier Mal aufeinander, zwei Mal gewann Manchester City, zwei Mal die Bayern. Das letzte Aufeinandertreffen in der Allianz Arena entschieden die Engländer mit 3:2 für sich. In dem Spiel im Dezember letzten Jahres drehten die Citizens eine frühe 2:0-Führung des FCB. Zu dem Zeitpunkt waren die Roten aber bereits für die nächste Runde der Champions League qualifiziert, nahm nach dem 2:0 deutlich Tempo raus und legte den Schongang ein. Am Mittwoch werden die Bayern alles daran setzen wollen, mit einem Sieg in die Champions League zu starten.

Manchester startete mäßig in die Saison

Obwohl die Bayern noch nicht in Form sind und viele Verletzungen verkraften müssen, gibt es eine gute Nachricht für das Team von Trainer Pep Guardiola: Auch Manchester City kommt noch nicht wirklich in Fahrt. Englands Meister startete zwar mit Siegen bei Newcastle und gegen Liverpool stark in die Saison, musste dann aber gegen den klaren Underdog Stoke City vor heimischem Publikum eine bittere 0:1-Niederlage einstecken. Während die Bayern am vergangenen Wochenende mit dem 2:0-Sieg gegen Stuttgart etwas Selbstvertrauen tanken konnten, musste sich City mit einem 2:2 bei Arsenal begnügen. Nach vier Spieltagen steht Manchester also mit sieben Punkten auf Tabellenplatz fünf und hat fünf Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Chelsea. Ein optimaler Saisonstart sieht also auch anders aus. Mit zwei sieglosen Spielen in Folge spricht auch die aktuelle Form nicht wirklich für die Citizens. Glück für die Bayern, denn in Bestform wäre Manchester für den deutschen Rekordmeister aktuell kaum schlagbar.

Wen stellt Pep Guardiola auf? Das große Rätselraten

In der Bundesliga spielten die Bayern bislang gegen Wolfsburg, Schalke und Stuttgart. Vom Namen her keine schwachen Gegner, jedoch merkte man auch den Gegnern der Münchner die lange Sommerpause an. Manchester City wird der erste harte Brocken für das Team von Pep Guardiola, die Partie der Champions League dient als erste Standortbestimmung der noch jungen Saison. Der deutsche Rekordmeister geht zwar als Favorit in das Spiel am Mittwoch, jedoch stellt sich noch immer die Frage, wen Guardiola aufstellen wird.

Ein Einsatz von Franck Ribery von Anfang an, der gegen Stuttgart nach seiner Verletzung wieder erste Einsatzminuten sammelte, ist unwahrscheinlich. Auch ein Einsatz des angeschlagenen Arjen Robben ist fraglich. Nach der Verletzung von Holger Badstuber müssen die Bayern wieder mit einer veränderten Abwehrreihe spielen, ob Neuzugang Mehdi Benatia, der noch keine einzige Minute für seinen neuen Club auf dem Platz stand, Badstubers Position einnehmen wird, darf bezweifelt werden. Muss Guardiola also von der Dreierkette abweichen und Lahm und Alaba oder Bernat zurück in die Abwehr beordern? Neben diesen Personalien fallen natürlich auch die Langzeitverletzten Bastian Schweinster, Thiago und Javi Martinez aus. Es bleibt spannend, wen Guardiola gegen Manchester City von Beginn an aufstellen wird. Auch die jungen Spieler wie Gianluca Gaudino dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf einen Einsatz machen.

Fassen wir zusammen: Die Bilanz der Bayern gegen Man City ist ausgeglichen, auch der englische Meister startete alles andere als gut in die neue Spielzeit. Als Nachteil für den FC Bayern könnten sich die vielen Verletzten auswirken, denn auf eine wirklich eingespielte Truppe kannt Pep Guardiola aktuell nicht zurückgreifen. Ein klarer Favorit für die Partie am Mittwoch lässt sich aktuell nicht ausmachen. Für beide Teams würde eine Niederlage zum Beginn der Champions League aber einen Rückschlag zu Saisonbeginn bedeuten.

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Donnerstag, 21. August 2014

Der FC Bayern hat immer weniger deutsche Spieler

Toni Kroos ist gegangen, dafür sind Robert Lewandowski, Juan Bernat, Pepe Reina und Sebastian Rohde gekommen. Eventuell wechseln noch Mehdi Benatia und ein Mittelfeldspieler - unter anderem ist Ander Iturraspe im Gespräch - zum FC Bayern München. Betrachtet man noch zusätzlich die Zu- und Abgänge bei den Nachwuchsspielern der Münchner kommt man zu dem Schluss: Der deutsche Rekordmeister wird immer weniger deutsch.

Zahlen sprechen eine deutliche Sprache

Um diese Behauptung statistisch zu belegen, werfen wir einfach mal einen Blick auf den Kader des FC Bayern. Die Seite Weltfußball.de listet jeden Spieler auf, der bei den Roten in der Saison 2013/2014 zum Profikader zählte. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Spieler tatsächlich auf dem Platz standen oder eben nicht. Dabei fällt vor allem auf: Durch die enorme Masse an Nachwuchsspielern fasste der Kader der Münchner während der letzten Saison satte 32 Spieler. Da ist es keine Kunst, den Anteil an deutschen Kickern zu bestimmen. 17 Spieler aus dem Kader des deutschen Rekordmeisters waren in der letzten Saison aus Deutschland beziehungsweise hatten die deutsche Staatsbürgerschaft. Das heißt im Umkehrschluss: 15 Spieler waren Ausländer. Macht einen Anteil an deutschen Spielern von 51,5 Prozent.

Gut, das ist nicht unbedingt viel, andere Clubs setzen viel mehr auf Spieler aus dem Heimatland. Betrachtet man den Bayern-Kader für die Saison 2014/2015, sinkt der Anteil an heimischen Spielern aber weiter. 25 Kicker sind momentan für die 1. Mannschaft der Roten gelistet, 11 davon sind deutsch, 14 sind Ausländer. Ergibt einen Anteil von 44,5 Prozent deutscher Spieler im Kader. Geht man davon aus, dass Mehdi Benatia und eventuell ein Ander Iturraspe noch an die Isar wechseln, sinkt die Zahl auf 40,7 Prozent. Und das klingt dann schon weniger freundlich für einen deutschen Rekordmeister.

Ein Trend für die Zukunft: Mehr Talente aus Deutschland

Der Ausländeranteil innerhalb einer Mannschaft schwankt oftmals stark, klar. Zudem sind die Bayern ja auch noch an deutschen Talenten wie Sinan Kurt dran, Karl-Heinz Rummenigge kündigte zuletzt an, dass die Münchner in Zukunft auch verstärkt die besten Talente aus Deutschland einkaufen möchte. Man kann also davon ausgehen, dass der Anteil an deutschen Fußballern im Kader der Roten schon bald wieder größer ist. Dennoch ist die aktuelle Entwicklung bemerkenswert.

Standen in der letzten Saison oder unter Jupp Heynckes als Bayern-Trainer teilweise bis zu sieben deutsche Spieler in der Startformation des FCB, dürfte dieser Anblick in der aktuellen Saison eher selten sein. Lewandowski, Robben, Ribery, Alaba, Bernat, Dante, Rafinha, eventuell noch Benatia - allesamt Spieler, die größtenteils gesetzt sein dürften, solange sie nicht gerade verletzt sind. Auch das System mit drei Verteidigern, das Pep Guardiola gerade einstudiert, begünstigt diese Tatsache.

Anlass zur Sorge sollte diese Entwicklung aber nicht geben. Zustände wie in England, wo in den Top-Mannschaften des Landes teilweise kein Einheimischer auf dem Platz steht, sind in Deutschland auch auf lange Sicht undenkbar. Trotzdem ist es bemerkenswert, dass sich der FC Bayern in dieser Saison in Sachen „Deutsch-Quote“ deutlich verschlechtert hat. Für einen deutschen Rekordmeister, der den Anspruch hat, die besten Spieler aus dem eigenen Land bei sich zu haben, sind diese Zahlen eher schwach.

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Sonntag, 10. August 2014

Der Supercup: Für Zündstoff ist gesorgt

Zugegeben: Wirklich wichtig ist er nicht, der Supercup. Jahr für Jahr trifft der Deutsche Meister auf den DFB-Pokalsieger - oder, wenn die Bayern mal wieder beide Titel geholt haben, auf den Zweitplatzierten der Bundesliga. Klingt auf dem Papier nach einer spannenden Ausgangslage, in der Realität interessiert der Supercup aber kaum. Die Teams sind am Ende der Vorbereitung angelangt, aber noch lange nicht in Bestform. Die erste Runde des DFB-Pokals sowie der Start in die Bundesliga sind für die Teams einfach wichtiger als der recht bedeutungslose Pokal. Jürgen Klopp brachte es mit einer Aussage in dieser Woche auf den Punkt: "Wer ihn gewinnt, freut sich, wer verliert, der sagt, dass es doch nur der Supercup war." Nach den Wortgefechten zwischen Bayern und Dortmund wird der Supercup jedoch schon in diesem Jahr zum Prestige-Duell, das beide Mannschaften um jeden Preis gewinnen möchten.

Bloß keine Blöße geben

Obwohl sowohl die Bayern als auch Borussia Dortmund dem Supercup keine große Wichtigkeit einräumen: Verlieren wollen beide Teams nicht. Klar, Niederlagen sammelt niemand gerne. Wenn es dann aber gegen den größten nationalen Konkurrenten zur Sache geht, ist eine Pleite schon fast ein Schlag ins Gesicht. Gerade in den letzten Wochen kochten die Emotionen bei den Verantwortlichen des FCB und des BVB wieder hoch. Grund: Nachdem sich Bayerns Karl-Heinz Rummenigge öffentlich über die Zukunft und den Vertrag des Dortmunders Marco Reus spekulierte, gab es Contra aus dem Ruhrpott. Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke forderten Rummenigge auf, "den Mund zu halten". Matthias Sammer, nach dem Abgang von Uli Hoeneß die neue "Abteilung Attacke" des FC Bayern, legte prompt nach: Die Münchner würden sich von niemandem den Mund verbieten lassen. Die neue Saison hat noch nicht einmal begonnen, schon kracht es zwischen den beiden besten deutschen Vereinsmannschaften. Die Rivalität zwischen beiden Clubs wird von Jahr zu Jahr größer. Da will sich niemand die Blöße geben und gegen den Konkurrenten verlieren. Auch nicht im Supercup.

Lewandowski-Wechsel bringt zusätzlich Würze

Das Spiel am Mittwoch wird in Dortmund stattfinden. Interessant, da der frisch zu den Bayern gewechselte Robert Lewandowski noch vor dem Start der Bundesliga-Saison nach Dortmund zurückkehrt. Auch Ex-Borusse Mario Götze kehrt an die alte Wirkungsstätte zurück - die Fans werden die Neu-Münchner wohl nicht allzu herzlich empfangen und für eine aufgeheizte Stimmung sorgen. Das bringt zusätzlich Würze ins Spiel. Generell kann man wohl kaum erwarten, dass es beide Mannschaften auf dem Platz ruhig angehen lassen. Auch wenn der Supercup nicht so wichtig ist wie beispielsweise die Deutsche Meisterschaft - verlieren will in diesem Spiel niemand. Daher wartet bereits vor dem Beginn der Bundesliga ein echter Kracher auf die deutschen Fußball-Fans.

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Samstag, 9. August 2014

Beim FC Bayern droht der große Krach

Die neue Saison der Fußball-Bundesliga steht in den Startlöchern. Besonders hoch ist die Erwartungshaltung - natürlich - beim FC Bayern München. In seiner zweiten Saison als Trainer des deutschen Rekordmeisters steht Pep Guardiola besonders unter Druck. Auf der einen Seite werden Titel von ihm erwartet, auf der anderen Seite braucht er in diesem Jahr viel Fingerspitzengefühl. Der Konkurrenzkampf im Mittelfeld der Bayern ist trotz des Abgangs von Toni Kroos weiterhin riesig. Vor allem für Mario Götze ist es wichtig, öfter zu spielen als in der letzten Saison. Sonst droht der Abgang.

Vom Millionen-Transfer zum Bankdrücker?

Schon die erste Spielzeit im Trikot der Münchner war für Mario Götze alles andere als einfach. Nach einer Verletzung verpasste er den Saisonbeginn, anschließend kam er nur langsam in Fahrt. Götze ließ zwar oft sein riesiges Talent aufblitzen - in den wichtigen Spielen saß er aber immer auf der Bank. Beispiel: Rückspiel im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid. Götze kam erst in der 72. Minute, mehr als ein Kurzeinsatz war nicht drin. Ein Sinnbild für die Saison des 22-Jährigen. Die starken Leistungen aus Dortmunder Zeiten konnte Götze nur sehr selten in München abrufen. Zudem saß er deutlich öfter auf der Bank. Eine ungewohnte Situation für einen Spieler, dem beim BVB Fans, Trainer und Zuschauer zu Füßen lagen, der neben Robert Lewandowski der große Star seiner Mannschaft war. Nicht umsonst sagte Götze während der letzten Saison: "Ich muss lernen, geduldig zu sein. Manchmal ist es aber schwierig mit der Geduld." Für Götze wird es wichtig, deutlich mehr Spielzeit zu bekommen, als noch in der letzten Saison. Kriegt er die nicht, droht nach zwei Jahren schon der Abflug aus München. Pep Guardiola hat eine schwierige Aufgabe vor sich, will er nicht als derjenige gelten, der Mario Götze vergrault hat.

Das Konfliktpotenzial ist groß

Aber es gibt noch weitere Positionen, auf denen es mächtig knallen könnte. Auch hier ist Guardiolas Fingerspitzengefühl gefragt, will er alle Spieler gleichermaßen zufriedenstellen. Je nachdem, mit welchem System der FC Bayern in der neuen Saison spielt, streiten sich mit Thiago, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm gleich drei Spieler um einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld. Auch Javi Martinez kann diese Position spielen, zudem kommt hinzu, dass sich David Alaba Hoffnung macht, nach der Verpflichtung von Juan Bernat und dem Abgang von Kroos ins defensive Mittelfeld vorzurücken. Bereits während der letzten Saison deutete er an, gerne im Mittelfeld spielen zu wollen. Ergibt bis zu fünf Spieler, die sich um maximal zwei Postionen streiten - hier ist Krach vorprogrammiert.

Streit droht ebenfalls mit Thomas Müller. Auch er spielte in der letzten Saison nicht immer, fand sich öfters als gewohnt auf der Bank wieder. Gerade nach seiner bärenstarken WM muss Müller schon fast in der Startformation stehen. Ob Guardiola ihn aber auch immer von Anfang an bringt? Mit Robert Lewandowski, Mario Götze und Arjen Robben gibt es drei weitere Weltklasse-Spieler, die auf den Positionen spielen könnten, auf denen sich Müller wohlfühlt. Auch er wird in der Saison 2014/2015 öfter spielen wollen als noch im letzten Jahr. Sonst wird auch er zunehmend unzufrieden.

Eine Mannschaft voller Weltklasse-Spieler, die sich um elf Plätze in der Startformation beim FC Bayern streiten. Das ist beim Rekordmeister fast schon Standard und nicht unbedingt neu. Gerade nach der letzten Saison droht jedoch viel Ärger. Mario Götze will öfters spielen, auch das Mittelfeld ist noch immer überbesetzt. Schafft es Pep Guardiola nicht, alle Spieler zufriedenstellen, werden einige von ihnen im nächsten Jahr wechseln wollen. Auf den Trainer der Bayern wartet eine anstrengende Saison.

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Sonntag, 3. August 2014

Bundesliga 2014/2015: Meine Tabelle

An dieser Stelle folgt wie gewohnt kein normaler Text, sondern mal eine Tabelle. Nicht einmal drei Wochen dauert es noch, bis die Bundesliga in die Saison 2014/2015 startet. Werden die Bayern schon wieder durch die Liga marschieren? Können die Dortmunder den Abgang von Robert Lewandowski kompensieren? Und wird der HSV wieder gegen den Abstieg kämpfen?

Ganz beantworten kann ich diese Fragen auch nicht. Aber man kann ja zumindest tippen. Auch wenn der Abgang von Toni Kroos den Bayern wehtun wird und sie die ersten Spiele möglicherweise ein paar Punkte liegen lassen werden - für den Meistertitel reicht´s trotzdem. Von der Konkurrenz hört man nur die gleichen Parolen wie in jedem Jahr. Außerdem hat sich Konkurrent Nummer eins, Borussia Dortmund, nicht wirklich verstärkt. Dass Adrian Ramos und Ciro Immobile Robert Lewandowski ersetzen können, glaube ich nämlich nicht.

Aber lassen wir uns überraschen - in ein paar Monaten sind wir schlauer. Was denkt ihr? Wer wird Deutscher Meister der Saison 2014/2015? Teilt mir eure Tipps in den Kommentaren mit. Wer auch die komplette Saison durchtippen möchte, kann das hier tun: http://www.bundesliga.de/de/fanzone/tabellenrechner/


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Samstag, 19. Juli 2014

Bärenstarker Boateng

David Luiz, Thiago Silva oder Sergio Ramos und Co. werden regelmäßig genannt, wenn es darum geht, den besten Innenverteidiger der Welt auszumachen. Doch während die genannten Herren bei der WM in Brasilien einen eher mäßigen Eindruck hinterließen, trumpfte ein anderer ganz groß auf: Jerome Boateng vom FC Bayern München. Obwohl er mitunter als Rechtsverteidiger auflaufen musste - eine Position, die er nicht gerne spielt - lieferte er insgesamt eine souveräne WM ab. Im Finale gegen Argentinien zeigte er sich als sicherer Abräumer und erkämpfte sich Ball um Ball. Trotz dieser starken Leistung: Im Fokus der Medien stehen andere Spieler. Zu Unrecht.

Auch auf rechts eine Bank

Im ersten Spiel der Deutschen gegen Portugal lief Boateng als Rechtsverteidiger auf. Diese Entscheidung dürfte ihm so gar nicht geschmeckt haben, bevorzugt er doch die Rolle in der Innenverteidigung. Dennoch: Von ihm war kein Murren zu hören, er spielte dort, wo Joachim Löw ihn aufstellte. Und er machte seine Sache richtig gut. Der gefürchtete Weltfußballer Cristiano Ronaldo - gegen Jerome Boateng war von ihm nichts zu sehen. Der 25-Jährige nahm den Portugiesen komplett aus dem Spiel, zeigte auch in der Vorwärtsbewegungen Aktionen, die man von ihm gar nicht gewohnt war. Er spielte einfach bärenstark. Nach der Verletzung von Shkodran Mustafi und der Beorderung von Philipp Lahm aus dem defensiven Mittelfeld zurück auf die Position des Rechtsverteidigers durfte Boateng wieder in der Innenverteidigung ran. Und spielte das Turnier stark zu Ende. Besonders seine Leistung im Finale war klasse, ging im Jubel rund um den gewonnenen Weltmeisterschaftstitel aber etwas unter. 13,6 zurückgelegte Kilometer, erfolgreiche Tacklings und Klärungsversuche - in allen Werten, die für die Defensive von Belang sind, lag er weit über dem Durchschnitt des Teams. 

Besser als die Millionen-Einkäufe

Unterm Strich steht also eine ordentliche WM von Jerome Boateng. Besonders interessant ist jedoch der Vergleich mit anderen Verteidigern von Weltklasse-Format. David Luiz zum Beispiel: Er wechselt für ungefähr 60 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain. Doch selbst diese horrenden Ablösesummen sind keine Garantie für Leistung. Luiz spielte im gesamten Turnier 14 Minuten mehr als Boateng, legte jedoch insgesamt sieben Kilometer weniger zurück. Ein Indiz dafür, dass der Deutsche auf dem Platz Vollgas gab. Auch in Sachen angekommene Pässe und zurückeroberte Bälle hat der Brasilianer statistisch das Nachsehen. Vergleicht man noch Luiz´ Teamkollegen Thiago Silva mit Boateng, fällt auf: Der Kapitän der Brasilianer hat noch deutlich schlechtere Defensiv-Werte - zwar auch ein Spiel weniger auf dem Buckel, doch die Differenz bei den für die Defensive wichtigen Werte ist ziemlich groß.

Diese Zahlen zeigen: Geld allein garantiert keine Leistung. Vor der WM noch häufiger für seine Leistungen im Dress des FC Bayern München kritisiert, strafte Boateng alle Kritiker mit seinen guten Leistungen in Brasilien Lügen. Kann er diese Form auch auf die Bundesliga-Saison übertragen, können die Bayern froh sein, David Luiz für den völlig überzogenen Preis von 60 Millionen Euro nicht geholt zu haben. 

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Freitag, 18. Juli 2014

Alles richtig gemacht, Philipp Lahm!

Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft stellten sich viele Fans die Frage, ob Joachim Löw als Trainer der DFB-Elf weitermacht. Oder ob die WM in Brasilien die letzte von Miroslav Klose war. Doch niemand hatte wirklich auf dem Schirm, dass Kapitän Philipp Lahm seinen Rücktritt ankündigen könnte. Nach zehn Jahren und insgesamt 113 Länderspielen ist für ihn Schluss in der Nationalmannschaft. Der 30-Jährige hat alles richtig gemacht.

Besser geht es nicht

Mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft hat Philipp Lahm den wichtigsten Titel eingefahren, der ihm noch gefehlt hat. Weltmeister mit dem Club, Weltmeister mit der Nationalmannschaft, etliche Titel auf Vereinsebene - Lahm hat so ziemlich alles gewonnen, was man als Fußballer gewinnen kann. Klar, die Europameisterschaft in zwei Jahren wäre für ihn kein Problem gewesen. Mit 32 hätte er Deutschland wohl auch als Kapitän bei der EM angeführt. Aber er hat sich lieber dafür entscheiden, auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Nationalspieler abzutreten. Fakt ist: Ein schönerer Abschied ist kaum möglich. Nach zehn Jahren als Spieler und vier Jahren als Kapitän der DFB-Elf hat er sich den Rücktritt verdient. Philipp Lahm geht als er einer der großen Spieler des DFB in die Geschichte ein.

Familie und Verein gehen jetzt vor

Warum er diesen Schritt gewagt hat, dürfte nur er selbst wissen. Und vielleicht seine Frau. Fakt ist aber: Mit seiner Claudia bekam Lahm 2012 Sohn Julian. Die vielen Strapazen und weiten Reisen mit Verein und Nationalmannschaft haben dafür gesorgt, dass er kaum Zeit für sein noch junges Kind hatte. Bislang. Mit dem Rücktritt aus der Nationalmannschaft hat der 30-Jährige die Möglichkeit, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Und wer weiß schon, ob die Familienplanung im Hause Lahm mit einem Sohn bereits abgeschlossen ist? Es wirkt, als ob Philipp Lahm langsam aber sicher Richtung Karriereende plant. Da ist es doch nur verständlich, dass er sich auch neben dem Fußball etwas aufbauen möchte. Eine Familie, die für ihn da ist, wenn er mal nicht mehr auf dem Platz steht.

Zudem hat er jetzt die Möglichkeit, noch einmal seine ganze Kraft für den FC Bayern zu investieren. Weniger Spiele pro Kalenderjahr bedeuten ein minimiertes Verletzungsrisiko. Lahm kann also bei Spielen der Münchner Vollgas geben. Während Schweinsteiger, Neuer und Co. dann auf Länderspielreise sind, kann sich der FCB-Kapitän erholen. An der Isar besitzt er noch einen Vertrag bis 2018. Es erscheint durchaus möglich, dass Lahm diesen nicht verlängert und danach seine Karriere komplett beendet. Bis dahin kann er sich jetzt noch auf das konzentrieren, was ihm bisher ziemlich gut gelungen ist: Titel mit dem FC Bayern zu sammeln.

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Die Fifa: Ein Haufen korrupter alter Männer

Viele Zuschauer, egal ob vorm heimischen Fernseher, beim Public Viewing oder live im Stadion staunten nicht schlecht, als Lionel Messi nach dem WM-Finale als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. Klar, der ehemalige Weltfußballer führte Argentinien quasi im Alleingang ins Finale, und ohne ihn wären die Gauchos wohl nie so weit gekommen. Trotzdem stellt sich die Frage: Womit hat er diese Auszeichnung verdient? Es ist eine weitere Entscheidung der Fifa, bei der man nur mit dem Kopf schütteln kann.

Die Fifa in Erklärungsnot

Fünf Tage nach dem Finale gab es auf Sportbild.de zumindest eine Erklärung seitens der Fifa, warum Messi zum besten Spieler der WM 2014 gekürt wurde: "Ich verstehe, dass es überraschend war, weil jeder nur Messis Leistung in der zweiten Hälfte des Finales in Erinnerung hat. Wir, die Kommission, haben aber alle Spiele betrachtet, und entschieden, dass er der wichtigste Spieler seines Teams war. Er hat sein Team ins Finale geführt, das war eine wichtiger Grund für die Vergabe der Trophäe", sagte Gerard Houllier, Mitglied der Analyse-Gruppe, gegenüber ESPN. Eine Erklärung, die es nicht unbedingt einfacher macht, die Entscheidung zu verstehen. Ein fader Beigeschmack bleibt. Es gab bei dem Turnier genügend Spieler, die weitaus bessere Leistungen gebracht haben. James Rodriguez, Arjen Robben, Thomas Müller oder auch Manuel Neuer - sie alle hatten einen enormen Anteil an den Leistungen ihrer Mannschaften. Die Entscheidung, Lionel Messi die Auszeichnung für den besten Spieler des Turniers zu geben, wirkte eher nach dem Motto "Wenn er schon nicht Weltmeister wird, kriegt er halt den anderen Pokal." Da fragt man sich als Zuschauer: Ist da wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen?

Profit und Geldgier statt Liebe zum Sport


Es wäre nicht das erste Mal, dass Mitglieder der Fifa mit Geld geschmiert wurden, um eine bestimmte Entscheidung zu treffen. Bereits 2012 wurde bekannt, dass der Weltfußball-Verband Geld bestochen wurde. Auch bei der Entscheidung, die WM 2022 in Katar stattfinden zu lassen, kamen viele Zweifel auf. Warum sollte ein Land eine WM austragen, das mit Fußball so viel am Hut hat wie der Schachclub in Worms? Selbst Sponsoren wie Coca-Cola setzen den Verband unter Druck, die Vergabe der WM 2022 zu überdenken - wegen des Verdachts auf Korruption. Wie man es dreht und wendet: Die Fifa steht schon seit Jahren in der Öffentlichkeit unter keinem guten Stern.

Auch Sepp Blatter, Präsident des Verbands, genießt bei den Fußballfans weltweit kein hohes Ansehen. Regelmäßig wird er bei öffentlichen Auftritten ausgepfiffen. Wenn sich selbst Legenden des Sports wie Romario gegen den Alleinherrscher im Weltfußball aussprechen, kann irgendwas nicht stimmen.

Fakt ist, in den Strukturen der Fifa muss sich dringend etwas ändern. Die Entscheidungen der letzten Jahre haben dafür gesorgt, dass der Verband nach außen hin wie ein Haufen alter und korrupter Männer wirkt, denen der Sport kein bisschen am Herzen liegt und nur noch von der Gier nach Geld und Macht angetrieben wird.

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Mittwoch, 16. Juli 2014

Toni Kroos: In München missverstanden

Jahrelang galt Toni Kroos als eines der vielversprechendsten Talente des deutschen Fußballs. Während der FC Bayern München ihn ausgeliehen hatte, damit er sich weiterentwickeln kann, sprach Uli Hoeneß sogar davon, Kroos die Nummer 10 bei den Münchnern zu reservieren. Fans, Verantwortliche und wahrscheinlich auch der Spieler selbst träumten davon, dass Kroos eine Ära als Spielmacher beim deutschen Rekordmeister prägen würde. Daraus wurde letzten Endes aber nichts. Kroos wollte bei den Großen mitmischen, verbrannte sich aber die Finger.

In Leverkusen hui, in München naja

Im Sommer 2006 wechselte Kroos zur Münchner Jugendmannschaft, zur Saison 2007/2008 erhielt er einen Profivertrag. Man könnte sagen: Der Toni, der war Münchner. Um seine Entwicklung zu fördern, wurde er im Winter 2009 für anderthalb Jahre nach Leverkusen ausgeliehen. Dort schlug er ein wie eine Bombe, machte in 43 Spielen zehn Tore. Die Verantwortlichen der Bayern überzeugte er so sehr, dass die bei der Jahreshauptversammlung 2009 bekanntgaben, dass Kroos zur neuen Saison definitiv nach München zurückgeholt wird. Die Erwartungen waren groß.

Wirklich erfüllen konnte der mittlerweile 24-Jährige diese beim FC Bayern aber nie. Klar, Kroos gehörte stets zu den Leistungsträgern der Mannschaft und war auch bei Pep Guardiola, dem aktuellen Trainer der Bayern, sehr beliebt. Allein ein Blick auf die Statistik spricht aber eine deutliche Sprache: In 130 Spielen für die Münchner schoss Kroos nur 13 Tore. Ihm wurde vorgeworfen, er würde das Spiel nur unnötig verlangsamen. Er konnte das Spiel nicht so prägen wie in Leverkusen.

Für die Mannschaft entbehrlich

Klar, das liegt vor allem daran, dass der FC Bayern im Gegensatz zu Leverkusen Jahr für Jahr eine mit Stars gespickte Mannschaft auf dem Platz hat. In diesem Star-Ensemble aufzufallen, fällt schwer. Vor allem, wenn die Mitspieler Franck Ribery, Arjen Robben oder Bastian Schweinsteiger heißen. Ein Weltklasse-Fußballer muss jedoch auch in dieser Konstellation herausragen können. Kroos gehört definitiv zu den besten Spielern der Welt im Mittelfeld, das hat er erst bei der WM unter Beweis gestellt. Im Kader des FC Bayern gelang ihm dieser Durchbruch aber nie. Kroos war meistens nur Mitläufer, Spiele entschieden meist Ribery, Robben und Co. Das zeigt auch die Tatsache, dass die Bayern 2013 die Champions League auch ohne Kroos gewannen. Der war in der entscheidenden Saisonphase nämlich verletzt.

Hinzu kommt, dass der 24-Jährige auch bei den Fans keine große Lobby hatte. Klar, er war nicht unbeliebt. Dafür, dass Kroos jedoch aus der eigenen Jugend kam, genoss er nie den Stellenwert eines Thomas Müller oder Philipp Lahm. Die sind eben echte Bayern, die sich voll und ganz mit dem Verein identifizieren. Anders als Toni Kroos. Der wollte aber gehaltstechnisch in der Liga der Großen mitspielen. Die Bayern verweigerten ihm diese Forderung, die Trennung war die logische Konsequenz. Jetzt zieht es Kroos also nach Madrid. Ob er bei Real im Kader mit einem Gareth Bale, Cristiano Ronaldo, James Rodriguez und und und aber herausstechen kann, ist doch sehr fraglich. Bleibt für ihn zu hoffen, dass er in Madrid die Wertschätzung genießt, nach der er in letzter Zeit gesucht hat.

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Jogi Löw sollte aufhören

Deutschland ist Fußball-Weltmeister 2014. Nach 24 Jahren dürfen sich die DFB-Kicker als beste Nationalmannschaft der Welt feiern lassen. Außerdem war es der erste Titel für Deutschland seit 1996. Eine ziemlich lange Durststrecke, die Jogi Löw als Trainer beenden konnte. Nachdem er lange in der Kritik stand, bringt er seine Kritiker jetzt zum Verstummen. Um sich diesen tollen Erfolg nicht kaputt zu machen, sollte er aber lieber als Nationaltrainer zurücktreten.

Löw übernahm den Trainerposten 2006 von Jürgen Klinsmann, vorher agierte er als dessen zweite Hand. Zusammen brachten die beiden mit der WM im eigenen Land frischen Wind in die Deutsche Nationalmannschaft, Löw setzte diese Entwicklung auch als Cheftrainer fort. Dennoch musste er sich stets eine Tatsache ankreiden lassen: Ihm gelang es einfach nicht, einen Titel zu holen. Daher stand vor allem in den Medien hinter seinem Posten ein Fragezeichen.

Durchforstet man das Internet nach der Fragestellung "Löw der richtige Trainer?", wird man mit Artikeln von namhaften Zeitung zugeschmissen. Egal ob FAZ, Focus oder Spiegel: Alle großen deutschen Nachrichten- und Sportportale stellten den Nationaltrainer mehr als nur einmal in Frage. Kaum zu glauben, dass sogar Ende letzten Jahres nach dem 3:3 gegen Paraguay eine riesige Debatte entbrannt ist, ob die DFB-Elf nicht doch einen neuen Trainer für Brasilien braucht. Jetzt hat Löw gezeigt, dass er doch in der Lage ist, einen Titel zu holen.

Jogi, bitte hör auf!

Jetzt, nachdem Deutschland Weltmeister geworden ist, hat natürlich jeder Experte von Anfang an und eigentlich schon seit 2006 gewusst, dass Löw der beste Trainer für Deutschland überhaupt ist. Wer Ironie in diesem Satz findet, der darf sie behalten. In Zeiten des Erfolges - so wie eben jetzt - ist der Nationaltrainer der gefeierte Held. Er ist auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Trainerlaufbahn. Wie sagt man doch: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.

Das hat nichts damit zu tun, dass Löw ein schlechter Trainer ist. Spätestens nach dieser WM hat er das Gegenteil bewiesen. Aber besser als jetzt kann seine aktuelle Situation kaum werden. Klar, er könnte Europameister werden, genauso gut könnte er aber 2016 auch mit Deutschland in der Vorrunde ausscheiden. Genau wissen kann man es eben nicht. In einem solchen Fall wäre das Geschrei in den Medien wieder groß. Ich sehe schon die Bild-Schlagzeile vor mir: "Verlierer-Jogi fährt DFB-Elf vor die Wand." Oder so. Wie schnell es jedenfalls geht, vom Buhmann zum Held zu werden, hat Löw bereits erlebt. Genauso schnell kann er aber auch wieder von seinem jetzigen Thron herunterfallen. Besonders die Presse ist eben sehr unbarmherzig.

Daher empfehle ich: Genieße deinen Erfolg und gönn dir eine Pause. Nach acht Jahren als DFB-Trainer hast du diese redlich verdient. Ganz Deutschland verdankt dir, Jogi, den vierten Weltmeistertitel. Nach einem Jahr kannst du ja dann wieder zurückkehren und eine neue Herausforderung suchen - zum Beispiel in der Bundesliga. Als Nationaltrainer kannst du aber fast nur noch verlieren.

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Mittwoch, 9. Juli 2014

Der Titel ist jetzt ein Muss

Deutschland steht im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft. So erfreulich diese Nachricht aus sportlicher Sicht ist, der Druck, der damit auf dem DFB-Team lastet, ist riesig. Der letzte Titelgewinn bei einer WM liegt 24 Jahre zurück. 2006 noch wurden Schweinsteiger, Lahm, Podolski und Co. als goldene Generation angepriesen. Löw hat jetzt die letzte Chance, mit dieser eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Platz zwei ist nicht akzeptabel.

Es zählen eben nur Titel

Zweiter bei der WM 2002. Dritter bei der WM 2006 im eigenen Land. Bei der Europameisterschaft 2008 sprang ein zweiter Platz für die DFB-Auswahl heraus, bei der WM 2010 erreichte die Löw-Truppe wieder den dritten Platz. Nicht zu vergessen die EM 2012: Deutschland wurde wieder Dritter. Bis auf die EM 2004, bei der die DFB-Kicker, damals noch von Rudi Völler trainiert, in der Gruppenphase ausschieden, schnitt die Deutsche Nationalmannschaft bei großen Turnieren in den vergangenen Jahren stets gut ab. Immer war sie unter den drei besten Teams und gehörte auch in der FIFA-Weltrangliste stets zur Spitze.

Letzten Endes sind zweite und dritte Plätze zwar schön, aber im Profi-Fußball nichts wert. Welcher Spieler schreibt sich schon in die Bio "Vize-Weltmeister 2002"? Richtig, niemand. Es zählen nur Titel, Titel und nochmals Titel. Jogi Löw hatte in den letzten Jahren stets eine intakte Mannschaft mit Spielern zur Verfügung, die fast alle ausnahmslos zur Weltspitze gehörten. Dennoch hat es der Nationaltrainer nicht geschafft, einen Titel zu holen. 2014 ist seine letzte Chance, Deutschland muss die WM jetzt zwingend gewinnen. Ein zweiter Platz ist nach den vergangenen Turnieren keine Option mehr.

Die Chancen stehen gut

Die Leistung der Deutschen im Halbfinale war stark. Gastgeber Brasilien mit 7:1 wegzufegen schafft nicht jeder. Dennoch darf das DFB-Team nicht übermütig werden. Von der internationalen Presse werden Löw und Co. jetzt als Topfavorit gehandelt. Fotomontagen, in denen sich Holland und Argentinien vor den Deutschen fürchten, machen im Internet die Runde. Die Gefahr ist groß, dass dieser Hype nach hinten losgeht und in zu große Selbstzufriedenheit gipfelt. Brasilien war im Halbfinale einfach nur extrem schlecht in Form - im Finale wartet definitiv ein härterer Gegner, der vollste Konzentration verlangt.

Dennoch: Gegen Holland und Argentinien sah die Deutsche Nationalmannschaft in der Vergangenheit meistens ziemlich gut aus. Bei den letzten zwei Weltmeisterschaften schalteten die DFB-Kicker beispielsweise Argentinien zwei mal in der K.O.-Runde aus. Gegen Holland spielte Deutschland zuletzt 2011 und 2012. Einmal siegten Löw und Co. mit 3:0, das zweite Spiel endete 0:0. Im Finale wartet also definitiv eine lösbare Aufgabe. Der Druck wird dadurch aber nicht geringer: Deutschland muss 2014 Weltmeister werden, ohne wenn und aber.

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Donnerstag, 19. Juni 2014

Die kleinen Nationen sind auf der Überholspur

Blicken wir mal in der jüngeren Fußballgeschichte zurück und sehen uns an, wer die letzten großen Turniere der Nationalmannschaften gewonnen hat. EM 2012: Spanien. WM 2010: Spanien. EM 2008: Spanien. WM 2006: Italien. EM 2004: Griechenland. WM 2002: Brasilien. EM 2000: Frankreich. Mit Ausnahme der EM 2004, wo Underdog Griechenland die favorisierten Portugiesen im Finale überraschend geschlagen hat, haben die großen Nationen die wichtigsten Fußball-Turniere stets für sich entscheiden können. Die Copa America, das südamerikanische Gegenstück zur Europameisterschaft, wurde in den letzten zehn Jahren zwei Mal von Brasilien gewonnen. Bei der WM 2014 scheint sich das Blatt aber erstmals zu wenden. Die "kleinen" Nationen sind auf dem Vormarsch.

Die gestandenen Nationen bauen ab...

Der amtierende Weltmeister Spanien scheidet nach der Vorrunde bei der WM 2014 aus. Auch das Mutterland des Fußballs, England, ist schon mit einem Bein im Flieger nach Hause. Zwei faustdicke Überraschungen, mit denen kaum jemand gerechnet hat. Auch in Südafrika vor vier Jahren stolperten mit dem damaligen Weltmeister Italien und den Franzosen zwei Schwergewichte im Fußball in der Vorrunde. Es zeichnet sich ein Trend ab: Die gestandenen Fußballnationen bauen ab. Vor allem die Engländer sind ein gutes Beispiel, auch wenn mit Spanien der amtierende Weltmeister direkt aus dem Turnier ausgeschieden ist. Was waren das noch für Zeiten, als ein David Beckham, Paul Scholes, Michael Owen, Emile Heskey oder Rio Ferdinand zusammen auf dem Platz standen. Auch wenn es für einen Titel bei den Engländern schon lange nicht mehr geklappt hat, immerhin standen die Three Lions bei der WM 2002 im Viertelfinale und mussten sich dem späteren Weltmeister Brasilien nur knapp geschlagen geben.
In diesem Jahr hingegen gurken bei England Spieler wie Ross Barkley, Rickie Lambert oder Adam Lallana über den Platz. Spieler ohne Persönlichkeit, ohne Ecken und Kanten, die ihre Mannschaft nicht mitreißen und einfach nur Mitläufer sind. Dem englischen Team fehlt es an echten Führungspersönlichkeiten und Identifikationsfiguren. Wie es zum Beispiel David Beckham damals war. So ergeht es aber nicht nur England. Die ehemals großen Nationen im Fußball bauen mehr und mehr ab.

...während die kleinen Nationen zulegen

Demgegenüber stehen Länder wie Uruguay, Chile oder Kolumbien. Mittlerweile haben Nationalmannschaften, die früher niemand auf dem Zettel gehabt hätte, mindestens einen absoluten Weltstar in ihren Reihen. Luiz Suarez und Edinson Cavani bei Uruguay, Arturo Vidal und Alexis Sanchez bei Chile und Radamel Falcao und James Rodriguez bei Kolumbien: Diese Spieler haben sich im Vereinsfußball bei europäischen Topteams etabliert. Davon profitieren nun die Nationalmannschaften.
Angeführt von den Weltstars erleben auch deren Mitspieler einen enormen Push in Sachen Motivation. Uruguay zeigte gegen England einfach viel mehr Leidenschaft, Kampf und Ehrgeiz. Jeder war für seine Mitspieler da und gab über 90 Minuten Vollgas. Auch diese Leidenschaft fehlt momentan vielen Nationalmannschaften. Da können besonders die südamerikanischen Länder punkten, da diese bei der WM in Brasilien ja auch fast ein Heimspiel haben und von den Fans auf den Rängen besonders unterstützt werden.
Fakt ist: Die Mischung aus ein paar Weltstars und hungrigen, soliden Fußballern beflügelt vermeintlich kleinere Nationen enorm. In Zukunft muss man damit rechnen, dass Chile, Kolumbien und Co. immer häufiger bei Weltmeisterschaften den gestandenen Nationen die Stirn bieten.

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Montag, 9. Juni 2014

Deutsche Fans müssen an sich arbeiten

Die Diskussion um die sogenannten Erfolgs-Fans gibt es wohl schon, seitdem es Vereine gibt, die regelmäßig Titel holen. Dieses Phänomen ist nicht nur auf den Fußball begrenzt, sondern auch in anderen Sportarten vertreten. Wer kennt sie nicht, die Vorwürfe, der FC Bayern München hätte nur Erfolgsfans auf der Tribüne, die gleich pfeifen, wenn die Mannschaft den Gegner nicht mit 5:0 aus der Allianz Arena fegt? Auch Borussia Dortmund hatte mit Pfiffen für die Mannschaft nach einem schlechten Auftritt zu kämpfen. Damals stellte sich Kevin Großkreutz öffentlich vor die Mannschaft und kritisierte das Verhalten der Fans. Was bislang aber noch kaum in der Öffentlichkeit diskutiert wurde: Die Fans der Deutschen Nationalmannschaft verhalten sich in der Regel noch schlimmer. 

Kein Erfolg, keine Anfeuerung

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass bei Spielen der Deutschen Nationalmannschaft vor heimischen Publikum die Fans enorm unruhig wurden, solange sich das Team auf dem Platz nicht gut verkauft hat. Pfiffe waren bei Spielen mit Beteiligung der DFB-Elf in der jüngsten Vergangenheit keine Seltenheit. Besonders schlimm waren die Pfiffe gegen einzelne Spieler. Vor allem Mesut Özil wurde hart von den eigenen Fans attackiert. Und das ist einfach ein Unding. Personen, die sich erst noch darüber beschweren, der FC Bayern München hätte ja sowieso keine richtigen Fans, setzen sich bei einem Spiel der Nationalmannschaft ins Stadien und begehen genau das Fehlverhalten, welches sie selbst bei anderen kritisieren. Gerade weil das DFB-Team nur alle paar Wochen spielt, tun diese Pfiffe besonders weh. Von einem Team, das kaum eingespielt ist, kann man eben keine Wunderdinge erwarten. Dann auch noch einzelne Spieler gezielt zu attackieren, setzt dem schlechten Verhalten der deutschen Fans die Krone auf.

Wir-Gefühl von großen Turnieren mitnehmen

Alles zwei Jahre ist aber doch zu beobachten, wie scheinbar ein ganzes Land hinter dem Team von Trainer Jogi Löw steht. Zur einer EM oder WM sind alle Vorgeschichten vergessen, plötzlich sind alle auf einmal "Wir". "Wir holen den Titel", freuen sich alle und sitzen mit viel Optimismus vor dem Fernseher und verfolgen die Spiele der Deutschen. Sogar Leute, die mit Fußball nicht viel zu tun haben, gucken sich während einem solchen Turnier die Spiele an. Spätestens nach der WM in Brasilien wird dieses "Wir-Gefühl" aber vergessen sein. Und spielt Deutschland in einem Testspiel mal wieder nur 0:0, gibt es fleißig Pfiffe von den Rängen. Dabei sollten wir die Stimmung der großen Turniere einfach mitnehmen und auch bei weniger wichtigen Spielen zelebrieren. Denn Pfiffe hat die Mannschaft definitiv nicht verdient.

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Financial Fairplay: Bitte hart durchgreifen

Gerade in den letzten Wochen hörte man den Begriff Financial Fairplay immer häufiger in den Medien. Paris Saint-Germain und Manchester City bekamen empfindliche Geldstrafen aufgebrummt, weil sie gegen das Konzept der UEFA verstoßen haben. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die UEFA Roter Stern Belgrad vom Europacup ausgeschlossen hat - wegen einem Verstoß gegen das Financial Fairplay. Einfach gesagt gibt dieses Konzept vor, dass Vereine nicht mehr ausgeben dürfen, als sie auch einnehmen. Eine gute Idee, die im europäischen Vereinsfußball auch dringend nötig ist.

Schulden über Schulden

Mit der beginnenden Transferperiode ist wieder damit zu rechnen, dass Vereine mit einem Mäzen im Hintergrund Unsummen von Geld rauskloppen um Spieler zu kaufen, die dann ein Jahr später doch wieder nicht gut genug sind. Beispiele gefällig? Monaco, Paris, Man City, und, und, und. Fakt ist: Diese Vereine sind nicht gut für die Entwicklung des Fußballs. Es ist einfach absurd, wenn Monaco aus der zweiten französischen Liga aufsteigt, der Besitzer mal eben hunderte von Millionen in die Mannschaft pumpt, um dann am Ende auf Platz zwei zu landen. Geht´s noch? Gefühlt sind das keine gut wirtschaftenden Fußball-Vereine mehr, sondern einfach nur noch Spielzeuge. Verliert der Investor dann seinen Spaß am Verein, lässt er diesen links liegen - natürlich bleiben die völlig überteuerte Mannschaft sowie zig Millionen an Schulden. Grundsätzlich geht der Trend in die Richtung, dass Vereine immer mehr Schulden anhäufen. Allein in der spanischen Liga haben die 20 erstklassigen Vereine zusammen laut Spiegel-Online mehr als drei Milliarden Euro Schulden. Da muss eingegriffen werden - egal wie! Hinzu kommt auch noch, dass Klubs mit einem Investor im Rücken auch die Fangemeinschaft spalten. Bestes Beispiel: Die TSG Hoffenheim oder RB Leipzig in Deutschland. 

Was ist Financial Fairplay?

Spiegel-Online beschreibt das Financial Fairplay wie folgt


"Das Konzept gibt es schon seit drei Jahren. Ziel der Uefa ist es, die Klubs zu einem vernünftigeren Wirtschaften zu bewegen. Das Financial Fairplay gilt für alle europäischen Vereine, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Die Regeln ergänzen das Lizenzierungsverfahren, das 2003 eingeführt wurde.Der Verband setzt das Konzept Schritt für Schritt um. Zunächst mussten die Klubs nachweisen, dass sie keine überfälligen Schulden bei anderen Vereinen, Behörden oder Spielern hatten. Seit dieser Saison gelten schärfere Regeln. Die Klubs müssen nachweisen, dass siekostendeckend arbeiten, im Klartext: Sie dürfen mittelfristig nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen.
Dafür gibt es aber Übergangsfristen und Freibeträge. Die Verluste für die laufende und die kommende Saison dürfen maximal 45 Millionen Euro betragen. Von 2015 bis 2018 liegt der Höchstbetrag dann nur noch bei 30 Millionen Euro.
Besonders streng soll das Financial Fairplay bei Klubs gelten, die von reichen Mäzenen gesteuert werden. So sollen Eigentümer nicht mehr Fantasiepreise für Sponsoring zahlen dürfen, sondern nur nochmarktübliche Summen. Beispiel Paris: Der französische Klub bekam 200 Millionen Euro von der Tourismusbehörde Katars. Das ist etwa das Zehnfache von vergleichbaren Sponsoring-Verträgen bei Bayern München und Real Madrid und gilt deshalb als nicht zulässig."



Gut für den Fußball

Bleibt zu hoffen, dass das Konzept auch in Zukunft weiter verfolgt wird und Verstöße knallhart bestraft werden. Es ist einfach nicht im Sinne des Sports, wenn Vereine, die sich durch jahrelange gute Arbeit eine solide finanzielle Basis geschaffen haben, innerhalb von nur einem Jahr von Plastikclubs verdrängt werden können. Das ist nicht Sinn des Sports. Oder wer möchte schon gerne sehen, wenn sich im Finale der Champions League zwei Mannschaften mit zusammengekauften Söldnern stehen? Richtig, niemand. Bislang haben die Vereine noch so etwas wie eine Gnadenfrist. Es wäre wünschenswert, wenn ab 2018 seitens der UEFA hart durchgegriffen wird. Egal, wer gegen das Financial Fairplay verstößt. Auf Namen sollte keine Rücksicht genommen werden, sonst ist das ganze Konzept sinnfrei.

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Das Vorrunden-Aus droht

Nur noch wenige Tage, bis die WM 2014 in Brasilien beginnt. Langsam aber sicher steigt weltweit die Vorfreude auf das Fußball-Event des Jahres - natürlich auch in Deutschland. Hierzulande gibt es wohl kaum jemandem, der der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw den vierten Weltmeistertitel nicht wünscht. Bei all der Euphorie wird jedoch eine Tatsache leicht vergessen: Die Gruppe der Deutschen ist kein Zuckerschlecken. Auf dem Papier ist die DFB-Elf zwar Favorit auf den Gruppensieg, ein Aus in der Vorrunde ist aber genauso möglich.

Der Auftakt wird entscheidend

Spiel Nummer eins bestreiten die Deutschen am 16. Juni gegen Portugal. Wer dieses Duell gewinnt, hat die größte Hürde in der Vorrunde bereits gemeistert. Klar ist: Deutschland ist in dieser Partie Favorit, auch wenn die Portugiesen rund um Weltfußballer Cristiano Ronaldo keine schlechte Mannschaft haben. CR7 ist zwar der große Start der Mannschaft, der Druck lastet hauptsächlich auf seinen Schultern. Mit Fabio Coentrao und Pepe von Real Madrid sind die Portugiesen vor allem in der Abwehr aber gut aufgestellt. Offensiv sind auch Joao Moutinho, Raul Meireles oder Nani nicht zu unterschätzen. Zwar hatte Deutschland in der Vergangenheit stets gut gegen Portugal ausgehen, aber eine einzige Aktion könnte dieses Spiel entscheiden. Die Löw-Elf muss hochkonzentriert spielen, eine Niederlage gegen Portugal ist möglich, sollte aber auf jeden Fall vermieden werden. Ein Sieg würde das DFB-Team dem Ziel Gruppensieg einen großen Schritt näher bringen.

Ghana und USA nicht unterschätzen

Nach dem Auftakt gegen Portugal geht es für Deutschland am 21. Juni gegen Ghana und am 26. Juni gegen die USA ran. Wie vorher bereits erwähnt: Die Deutschen sind in diesen Begegnungen der klare Favorit. Aber: Sowohl Ghana als auch die USA haben einige Stars in ihren Reihen. Kevin-Prince Boateng oder Andre Ayew auf Seiten der Afrikaner können ein Spiel entscheiden prägen. Ein Unentschieden gegen Deutschland? Warum nicht. Auf Seiten der Amerikaner spielen mit Jermaine Jones, Fabian Johnson und Julian Green drei aktuelle beziehungsweise ehemalige Bundesliga-Akteure im Team von Trainer Jürgen Klinsmann. Der wird außerdem hochmotiviert sein, Deutschland zu schlagen. Sollte es für die Amerikaner im Spiel gegen Deutschland um etwas gehen, ist ein Sieg der Löw-Truppe keine Selbstverständlichkeit.

Ja, Deutschland ist Favorit in der Gruppe G auf den Gruppensieg. Ja, in Normalform müssten die DFB-Kicker auch den ersten Platz in der Vierergruppe schaffen. Dennoch darf man die Gegner nicht unterschätzen. Auch wenn Ghana und die USA auf großen Turnieren noch nicht wirklich für Schlagzeilen sorgen, gefährliche Spieler haben sie allemal in ihren Reihen. Ein Vorrunden-Aus kann bei all der Euphorie rund um den vierten Titel der Deutschen durchaus passieren. Bleibt zu hoffen, dass das DFB-Team gut in das Turnier startet.

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Donnerstag, 29. Mai 2014

Jogi, lass die Jungen ran!

Zugegeben, die Zeiten, in denen mich die deutsche Nationalmannschaft wirklich begeistert hat, sind lange zu vorbei. Der Fußball, den die Mannschaft von Jogi Löw spielt, ist eher weniger attraktiv, gegen Teams, die auf dem Papier schwächer sind, müht sich die DFB-Elf über 90 Minuten und überzeugt nicht. Beispiel: Die letzte Begegnung gegen Chile im März. Zwar siegte Deutschland mit 1:0, gefühlt kam die Begegnung aber eher einer Niederlage gleich. Vor acht Jahren ging durch die Mannschaft noch ein Ruck, es wehte ein frischer Wind. Der Grund: Die "jungen Wilden" sorgten für ein wahres Sommermärchen!

Klose und Co. sind nicht mehr zeitgemäß

Jogi Löw wäre gut beraten, die Mannschaft umzukrempeln. Spätestens nach dieser WM (falls er dann noch Trainer ist). Werfen wir einen Blick auf den Kader: Ein Miroslav Klose hat seinen Zenit überschritten. Mit 35 bringt er einfach nicht mehr die Leistungen, die er noch 2006 zeigen konnte und die ihn zu einer wichtigen Säule der Mannschaft gemacht haben. Gefühlt war er in der letzten Saison nicht weniger häufig verletzt als Mario Gomez, der sich die WM jetzt vor dem Fernseher angucken darf. Rein vom Gefühl her ist der 35-Jährige nur wegen seiner Vergangenheit dabei. Geht man nach der Leistung, sollten auch Lukas Podolski und Per Mertesacker nicht in der Nationelf stehen. Beide spielten in dieser Saison eher weniger konstant (Podolski) oder haben einfach deutlich bessere Konkurrenten vor der Nase (Mertesacker). Für den Innenverteidiger dürfte es schwer werden, sich gegen die spielstärkeren Hummels oder Boateng zu behaupten. Als Zweitbesetzung würden jüngere Spieler der Mannschaft einfach gut tun. Das DFB-Team braucht frischen Wind, um aus dem Trott der letzten Jahre rauszukommen.

Mustafi, Durm, Ginter? Mehr davon!

Nach der katastrophalen EM 2004 hat Jürgen Klinsmann als neuer Nationaltrainer die deutsche Elf umgekrempelt. Poldi, Schweini und Co. verzauberten mit ihrer jugendlichen Unbekümmertheit ganz Fußball-Deutschland und prägten erfolgreiche deutsche Jahre. Auch wenn es zum Titel nicht gereicht hat. Acht Jahre liegt das "Sommermärchen 2006" jetzt zurück. Und gefühlt könnte die Nationalmannschaft mal wieder ein paar Burschen vom Kaliber Schweini und Poldi gebrauchen. Junge, unverbrauchte Talente, die mit Schlitzohrigkeit wiederum eine neue Ära prägen können. Daher ist es gut, dass Jogi Löw Spieler wie Skodran Mustafi oder Erik Durm nominiert hat. Diese haben bereit bei ihrem Verein gezeigt, dass sie auf hohem Niveau kicken können. Warum also nicht mal mit Ginter statt Boateng spielen? Oder Volland für Klose? Schade auch, dass Maximilian Meyer wieder abgesägt wurde. Auch ein Christoph Kramer kann eine riesige Bereicherung für das Löw-Team sein. Man muss sie nur spielen lassen statt auf die Bank zu setzen. Also, Jogi Löw: Bitte auf die "jungen Wilden" bauen! Deutschland hat talentierte, junge Fußballer. Einen Versuch ist es allemal wert. Die "Routiniers" haben auch in der Vergangenheit keine Titel geholt.

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Pinkelattacke, Dönerwurf und ein Lazarett: Die deutsche Nationalmannschaft

Wer nicht zu 100 Prozent fit ist und nicht alles im Verein gibt, fährt nicht mit zur WM. Klingt logisch, sollte bei einer Nationalmannschaft auch eher der Normalfall sein. Jogi Löw drohte den deutschen Spielern jedenfalls vor nicht allzu langer Zeit mit dieser Botschaft. In der Öffentlichkeit wurde sogar diskutiert, ob es nicht sogar zu Überraschungen kommt, dass vielleicht ein gestandener Spieler die WM in Brasilien von zu Hause aus verfolgen darf. Lediglich für Sami Khedira wollte Löw eine Ausnahme machen. Pustekuchen. Ein Pinkelskandal, ein Dönerwurf sowie zahlreiche Verletzungen später ist die DFB-Auswahl eher eine Lachnummer als ein Titelaspirant.

Disziplinlosigkeit gehört bestraft

Egal ob sich nun ein Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Manuel Neuer einen Ausrutscher leistet: Fehlverhalten, besonders in der Öffentlichkeit, muss bestraft werden. Zwingend! Fußballstars haben einen Vorbildcharakter, vor allem auch für die ganz kleinen Fußball-Fans. Ein Jürgen Klopp wird auf die Tribüne geschickt, bekommt eine fette Geldstrafe aufgebrummt und darf im schlimmsten Fall noch in der Champions League für einen harmlosen Ausraster an der Seitenlinie auf die Tribüne. Dagegen pinkelt Kevin Großkreutz nach dem DFB-Pokalfinale in die Hotel-Lobby, bewirft wildfremde Menschen am Imbissstand mit Dönern und pöbelt eine Hotelangestellte an. So hat sich ein Nationalspieler nicht zu verhalten. Egal, welchen Stand er in der Mannschaft hat, dafür muss ein Ausschluss aus der Mannschaft erfolgen. Zumal Löw erst kürzlich Konsequenzen angedroht hat. Mit einem Gespräch und einer Geldstrafe, die einen Fußballprofi sowieso nicht juckt, ist es nicht getan. Egal, ob sich der Kapitän Lahm diesen Fehltritt geleistet hätte oder nicht, egal ob zehn andere Spieler verletzt sind oder nicht: Ein solches Verhalten wie im Falle Großkreutz gehört knallhart bestraft. Da er aber ungeschoren davon kommt, mit dieser mangelnden Konsequenz verlieren die Verantwortlichen der Nationalmannschaft jegliche Autorität.

Spieler müssen zu 100% fit sein - scheinbar nicht

Gefühlt ist die Liste an Spielern, die fit sind, momentan kürzer als die der Verletzten. Schweinsteiger, Neuer, Lahm, Khedira, und, und, und. Die Liste derer, die verletzt oder zumindest angeschlagen sind, ist lang. In dieser Woche haben Khedira und Schweinsteiger zum ersten Mal mit der Mannschaft trainiert. Rund zwei Wochen vor dem Start der WM. Stark! Kapitän Philipp Lahm verkündete sogar kürzlich im Interview, er könnte nicht mal laufen. Das wird so kurz vor einem großen Turnier natürlich vollkommen überbewertet. Training mit der Mannschaft? Braucht generell niemand. Auch, wenn es allesamt gestandene und ohne Frage wichtige Spieler sind, die zur Zeit noch angeschlagen sind: Wenn es Löw mit seiner Ansage ernst meint, dass er nur fitte Jungs mit nach Brasilien mit, lässt er Schweinsteiger und Co. zu Hause. Ob das erfolgreich wäre, stünde zwar in den Sternen, aber wenigstens würde der Bundestrainer nicht zum wiederholten Mal sein Wort brechen und Autorität einbüßen. Genauso unverständlich: Einen 35-jährigen Miroslav Klose, der seine besten Zeiten hinter sich hat und in der letzten Saison gefühlt genau so lange verletzt war wie Mario Gomez, als einzigen gestandenen Stürmer mitzunehmen. Klar, da ist noch Kevin Volland, der aber noch keinerlei Erfahrung im Trikot der DFB-Elf hat. Wollen wir denn keine Tore schießen? Dass die Variante mit der falschen Neun nicht immer gut gehen muss, haben wir in dieser Saison beim FC Bayern gesehen.

Nur noch rund zwei Wochen bis zur WM - und die deutsche Nationalmannschaft mach eher negative als positive Schlagzeilen. Leider.

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Dienstag, 20. Mai 2014

Schafft die Relegation wieder ab!

Nach 18 Jahren Pause fand in der Bundesliga-Saison 2008/2009 zum ersten Mal wieder eine Relegation statt. Der 16. der ersten Liga traf in zwei entscheidenden Duellen auf den 3. der zweiten Liga. Sekt oder Selters, Abstieg oder Klassenerhalt, Aufstieg oder ein weiteres Jahr in der gleichen Liga. Zuletzt hat sich in der Bundesliga der HSV gerade noch durch ein schwaches 1:1 in Fürth gerettet und verbleibt in der ersten Liga. Doch nicht erst seit diesem Aufeinandertreffen bin ich der Meinung: Schafft die Relegation wieder ab!

Relegation sorgt für Spannung, aber...

Klar, Relegationsspiele können sehr dramatisch sein. Wie sehr wurde im zweiten Spiel zwischen Darmstadt 98 und Arminia Bielefeld deutlich. Nachdem die Ausgangslage nach dem Hinspiel für Darmstadt schlechter nicht hätte sein können, rettete sich der Drittligist in die Verlängerung und verpasste Bielefeld quasi mit dem Schlusspfiff den Todesschuss. Darmstadt rauf, Bielefeld runter. Von solch spannenden und verrückten Spielen lebt der Fußball. Dennoch wirken die Relegationsspiele aufgesetzt. Schnell noch zwei Duelle nach der Saison raushauen, diese dann möglichst gut vermarkten um richtig Kohle rauszuschlagen. Einen anderen Sinn sehe ich in diesen Partien aktuell leider nicht.

Wer auf Platz drei steht, hat den Aufstieg verdient

Denn: Wer über ein halbes Jahr lang konstant und gut genug spielt, um am Ende dann auf Platz drei der Tabelle zu stehen (in der 2. oder 3. Liga sei jetzt mal dahingestellt), der sollte auch den Aufstieg feiern dürfen. Punkt. Drei Teams steigen ab, drei andere auf. Dieser Modus hat sich zwischen 1991 und 2009 gut bewährt, wurde von den Fans akzeptiert. Sucht man im Netz mal danach, warum die Relegation trotzdem wieder eingeführt wurde... Tja, findet man keine sinnvolle und befriedigende Antwort. Bleibt doch die Frage: Ist die Relegation letzten Endes einfach nur Kommerz?

Denn vor allem der Klassenerhalt des Hamburger SV hinterlässt einen faden Beigeschmack. Klar, Nürnberg und Braunschweig haben noch schlechter gespielt und gehen verdient in die 2. Liga. Aber auch der HSV hat eine dermaßen schlechte Saison gespielt, dass man fast vermuten muss, dass der gesamte Verein unbedingt absteigen wollte. Dagegen hat Zweitligist Fürth eine tolle Saison gespielt und darf nun wegen eines einzigen Tores ein weiteres Jahr in der 2. Liga spielen. Wohlgemerkt: Wegen eines Auswärtstores. Wenn es ein Bundesliga-Verein in zwei Begegnungen nicht schafft, ein - auf dem Papier - deutlich schwächeres Team zu schlagen, hat dieser in der Bundesliga nix mehr verdient. Fertig.

Daher wünsche ich mir: Weg mit den Relegationsspielen! Ein Platz unter den ersten drei sollte mit dem Aufstieg belohnt werden. Wer dagegen so schlecht spielt, dass er auf Platz 16, 17 oder 18 steht, der muss einfach absteigen. Ganz einfach.

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Mittwoch, 7. Mai 2014

Diese Fans sind erstklassig

Sportlich läuft es für Eintracht Braunschweig - vorsichtig formuliert - eher weniger gut. In der Bundesliga-Spielzeit 2013/2014 gab es insgesamt nur drei Spieltage, an denen der BTSV nicht auf dem letzten Platz stand. Dennoch hat sich der Aufsteiger nie aufgegeben, viel Kampf investiert und hat sogar am letzten Spieltag der Saison am Samstag noch die Möglichkeit, in der Tabelle auf den Relegationsplatz zu springen. Selbst, wenn es mit dem Klassenerhalt am Ende nicht mehr klappen sollte: Die Fans der Braunschweiger sind einfach erstklassig.

Unterstützung bis zum Schluss

Zunächst einmal sei gesagt: Es ist sehr besonders, wie gut die treuen Fans aus Braunschweig ihre Mannschaft unterstützen. Es ist nicht selbstverständlich, dass der Tabellenletzte zum Auswärtsspiel in Berlin mit 10.000 Fans anreist. Auch, wenn natürlich nicht immer so viele Löwen-Anhänger ihren Weg ins gegnerische Stadion finden - selbst die Clubs von der Tabellenspitze bringen nicht einmal annähernd so viele Fans auf Auswärtsfahrten mit. Zumindest nicht oft. Hier hat der kleine Aufsteiger gezeigt, dass er enorme Unterstützung seitens der Zuschauer genießt. Diese stehen sogar trotz der sportlich prekären Lage schon seit Beginn der Saison voll und ganz hinter der Mannschaft und dem Trainer, es gibt kein Murren und kein Meckern. Ebenfalls bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass es in München zum Beispiel schon mal Pfiffe gibt, wenn die Mannschaft zur Halbzeit mal nur mit 1:0 führt. Die Braunschweiger Fans genießen das Jahr ihres Teams in der Bundesliga und freuen sich darüber, erstklassigen Fußball sehen zu dürfen. Allein diese Einstellung ist ebenfalls erstklassig.

Bei anderen Vereinen brennt der Baum

Wirft man einen Blick auf andere Vereine in der Liga, so fällt auf: Der Hamburger SV oder der FC Nürnberg, die sich ebenfalls im Abstiegskampf befinden, haben viel größere Probleme mit ihren Anhängern. In Nürnberg verließen diese am letzten Wochenende ja schon verfrüht das Stadion und stellten somit die Anfeuerung ein, in Hamburg wurde sich lieber auf den Rängen mit der Polizei geprügelt. In Braunschweig aber genießen alle Beteiligten das "Privileg" Bundesliga. Hier ist jedes Spiel, egal ob auswärts oder zu Hause, einfach eine große Party. Wenn es mit dem Klassenerhalt klappt, geht diese weiter. Wenn nicht - auch nicht so tragisch. Diese Wertschätzung macht die Stimmung beim Tabellenletzten der Bundesliga einfach besonders. Davon könnten sich Fans anderer Vereine noch eine Scheibe abschneiden.

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