Donnerstag, 19. Juni 2014

Die kleinen Nationen sind auf der Überholspur

Blicken wir mal in der jüngeren Fußballgeschichte zurück und sehen uns an, wer die letzten großen Turniere der Nationalmannschaften gewonnen hat. EM 2012: Spanien. WM 2010: Spanien. EM 2008: Spanien. WM 2006: Italien. EM 2004: Griechenland. WM 2002: Brasilien. EM 2000: Frankreich. Mit Ausnahme der EM 2004, wo Underdog Griechenland die favorisierten Portugiesen im Finale überraschend geschlagen hat, haben die großen Nationen die wichtigsten Fußball-Turniere stets für sich entscheiden können. Die Copa America, das südamerikanische Gegenstück zur Europameisterschaft, wurde in den letzten zehn Jahren zwei Mal von Brasilien gewonnen. Bei der WM 2014 scheint sich das Blatt aber erstmals zu wenden. Die "kleinen" Nationen sind auf dem Vormarsch.

Die gestandenen Nationen bauen ab...

Der amtierende Weltmeister Spanien scheidet nach der Vorrunde bei der WM 2014 aus. Auch das Mutterland des Fußballs, England, ist schon mit einem Bein im Flieger nach Hause. Zwei faustdicke Überraschungen, mit denen kaum jemand gerechnet hat. Auch in Südafrika vor vier Jahren stolperten mit dem damaligen Weltmeister Italien und den Franzosen zwei Schwergewichte im Fußball in der Vorrunde. Es zeichnet sich ein Trend ab: Die gestandenen Fußballnationen bauen ab. Vor allem die Engländer sind ein gutes Beispiel, auch wenn mit Spanien der amtierende Weltmeister direkt aus dem Turnier ausgeschieden ist. Was waren das noch für Zeiten, als ein David Beckham, Paul Scholes, Michael Owen, Emile Heskey oder Rio Ferdinand zusammen auf dem Platz standen. Auch wenn es für einen Titel bei den Engländern schon lange nicht mehr geklappt hat, immerhin standen die Three Lions bei der WM 2002 im Viertelfinale und mussten sich dem späteren Weltmeister Brasilien nur knapp geschlagen geben.
In diesem Jahr hingegen gurken bei England Spieler wie Ross Barkley, Rickie Lambert oder Adam Lallana über den Platz. Spieler ohne Persönlichkeit, ohne Ecken und Kanten, die ihre Mannschaft nicht mitreißen und einfach nur Mitläufer sind. Dem englischen Team fehlt es an echten Führungspersönlichkeiten und Identifikationsfiguren. Wie es zum Beispiel David Beckham damals war. So ergeht es aber nicht nur England. Die ehemals großen Nationen im Fußball bauen mehr und mehr ab.

...während die kleinen Nationen zulegen

Demgegenüber stehen Länder wie Uruguay, Chile oder Kolumbien. Mittlerweile haben Nationalmannschaften, die früher niemand auf dem Zettel gehabt hätte, mindestens einen absoluten Weltstar in ihren Reihen. Luiz Suarez und Edinson Cavani bei Uruguay, Arturo Vidal und Alexis Sanchez bei Chile und Radamel Falcao und James Rodriguez bei Kolumbien: Diese Spieler haben sich im Vereinsfußball bei europäischen Topteams etabliert. Davon profitieren nun die Nationalmannschaften.
Angeführt von den Weltstars erleben auch deren Mitspieler einen enormen Push in Sachen Motivation. Uruguay zeigte gegen England einfach viel mehr Leidenschaft, Kampf und Ehrgeiz. Jeder war für seine Mitspieler da und gab über 90 Minuten Vollgas. Auch diese Leidenschaft fehlt momentan vielen Nationalmannschaften. Da können besonders die südamerikanischen Länder punkten, da diese bei der WM in Brasilien ja auch fast ein Heimspiel haben und von den Fans auf den Rängen besonders unterstützt werden.
Fakt ist: Die Mischung aus ein paar Weltstars und hungrigen, soliden Fußballern beflügelt vermeintlich kleinere Nationen enorm. In Zukunft muss man damit rechnen, dass Chile, Kolumbien und Co. immer häufiger bei Weltmeisterschaften den gestandenen Nationen die Stirn bieten.

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Montag, 9. Juni 2014

Deutsche Fans müssen an sich arbeiten

Die Diskussion um die sogenannten Erfolgs-Fans gibt es wohl schon, seitdem es Vereine gibt, die regelmäßig Titel holen. Dieses Phänomen ist nicht nur auf den Fußball begrenzt, sondern auch in anderen Sportarten vertreten. Wer kennt sie nicht, die Vorwürfe, der FC Bayern München hätte nur Erfolgsfans auf der Tribüne, die gleich pfeifen, wenn die Mannschaft den Gegner nicht mit 5:0 aus der Allianz Arena fegt? Auch Borussia Dortmund hatte mit Pfiffen für die Mannschaft nach einem schlechten Auftritt zu kämpfen. Damals stellte sich Kevin Großkreutz öffentlich vor die Mannschaft und kritisierte das Verhalten der Fans. Was bislang aber noch kaum in der Öffentlichkeit diskutiert wurde: Die Fans der Deutschen Nationalmannschaft verhalten sich in der Regel noch schlimmer. 

Kein Erfolg, keine Anfeuerung

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass bei Spielen der Deutschen Nationalmannschaft vor heimischen Publikum die Fans enorm unruhig wurden, solange sich das Team auf dem Platz nicht gut verkauft hat. Pfiffe waren bei Spielen mit Beteiligung der DFB-Elf in der jüngsten Vergangenheit keine Seltenheit. Besonders schlimm waren die Pfiffe gegen einzelne Spieler. Vor allem Mesut Özil wurde hart von den eigenen Fans attackiert. Und das ist einfach ein Unding. Personen, die sich erst noch darüber beschweren, der FC Bayern München hätte ja sowieso keine richtigen Fans, setzen sich bei einem Spiel der Nationalmannschaft ins Stadien und begehen genau das Fehlverhalten, welches sie selbst bei anderen kritisieren. Gerade weil das DFB-Team nur alle paar Wochen spielt, tun diese Pfiffe besonders weh. Von einem Team, das kaum eingespielt ist, kann man eben keine Wunderdinge erwarten. Dann auch noch einzelne Spieler gezielt zu attackieren, setzt dem schlechten Verhalten der deutschen Fans die Krone auf.

Wir-Gefühl von großen Turnieren mitnehmen

Alles zwei Jahre ist aber doch zu beobachten, wie scheinbar ein ganzes Land hinter dem Team von Trainer Jogi Löw steht. Zur einer EM oder WM sind alle Vorgeschichten vergessen, plötzlich sind alle auf einmal "Wir". "Wir holen den Titel", freuen sich alle und sitzen mit viel Optimismus vor dem Fernseher und verfolgen die Spiele der Deutschen. Sogar Leute, die mit Fußball nicht viel zu tun haben, gucken sich während einem solchen Turnier die Spiele an. Spätestens nach der WM in Brasilien wird dieses "Wir-Gefühl" aber vergessen sein. Und spielt Deutschland in einem Testspiel mal wieder nur 0:0, gibt es fleißig Pfiffe von den Rängen. Dabei sollten wir die Stimmung der großen Turniere einfach mitnehmen und auch bei weniger wichtigen Spielen zelebrieren. Denn Pfiffe hat die Mannschaft definitiv nicht verdient.

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Financial Fairplay: Bitte hart durchgreifen

Gerade in den letzten Wochen hörte man den Begriff Financial Fairplay immer häufiger in den Medien. Paris Saint-Germain und Manchester City bekamen empfindliche Geldstrafen aufgebrummt, weil sie gegen das Konzept der UEFA verstoßen haben. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die UEFA Roter Stern Belgrad vom Europacup ausgeschlossen hat - wegen einem Verstoß gegen das Financial Fairplay. Einfach gesagt gibt dieses Konzept vor, dass Vereine nicht mehr ausgeben dürfen, als sie auch einnehmen. Eine gute Idee, die im europäischen Vereinsfußball auch dringend nötig ist.

Schulden über Schulden

Mit der beginnenden Transferperiode ist wieder damit zu rechnen, dass Vereine mit einem Mäzen im Hintergrund Unsummen von Geld rauskloppen um Spieler zu kaufen, die dann ein Jahr später doch wieder nicht gut genug sind. Beispiele gefällig? Monaco, Paris, Man City, und, und, und. Fakt ist: Diese Vereine sind nicht gut für die Entwicklung des Fußballs. Es ist einfach absurd, wenn Monaco aus der zweiten französischen Liga aufsteigt, der Besitzer mal eben hunderte von Millionen in die Mannschaft pumpt, um dann am Ende auf Platz zwei zu landen. Geht´s noch? Gefühlt sind das keine gut wirtschaftenden Fußball-Vereine mehr, sondern einfach nur noch Spielzeuge. Verliert der Investor dann seinen Spaß am Verein, lässt er diesen links liegen - natürlich bleiben die völlig überteuerte Mannschaft sowie zig Millionen an Schulden. Grundsätzlich geht der Trend in die Richtung, dass Vereine immer mehr Schulden anhäufen. Allein in der spanischen Liga haben die 20 erstklassigen Vereine zusammen laut Spiegel-Online mehr als drei Milliarden Euro Schulden. Da muss eingegriffen werden - egal wie! Hinzu kommt auch noch, dass Klubs mit einem Investor im Rücken auch die Fangemeinschaft spalten. Bestes Beispiel: Die TSG Hoffenheim oder RB Leipzig in Deutschland. 

Was ist Financial Fairplay?

Spiegel-Online beschreibt das Financial Fairplay wie folgt


"Das Konzept gibt es schon seit drei Jahren. Ziel der Uefa ist es, die Klubs zu einem vernünftigeren Wirtschaften zu bewegen. Das Financial Fairplay gilt für alle europäischen Vereine, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Die Regeln ergänzen das Lizenzierungsverfahren, das 2003 eingeführt wurde.Der Verband setzt das Konzept Schritt für Schritt um. Zunächst mussten die Klubs nachweisen, dass sie keine überfälligen Schulden bei anderen Vereinen, Behörden oder Spielern hatten. Seit dieser Saison gelten schärfere Regeln. Die Klubs müssen nachweisen, dass siekostendeckend arbeiten, im Klartext: Sie dürfen mittelfristig nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen.
Dafür gibt es aber Übergangsfristen und Freibeträge. Die Verluste für die laufende und die kommende Saison dürfen maximal 45 Millionen Euro betragen. Von 2015 bis 2018 liegt der Höchstbetrag dann nur noch bei 30 Millionen Euro.
Besonders streng soll das Financial Fairplay bei Klubs gelten, die von reichen Mäzenen gesteuert werden. So sollen Eigentümer nicht mehr Fantasiepreise für Sponsoring zahlen dürfen, sondern nur nochmarktübliche Summen. Beispiel Paris: Der französische Klub bekam 200 Millionen Euro von der Tourismusbehörde Katars. Das ist etwa das Zehnfache von vergleichbaren Sponsoring-Verträgen bei Bayern München und Real Madrid und gilt deshalb als nicht zulässig."



Gut für den Fußball

Bleibt zu hoffen, dass das Konzept auch in Zukunft weiter verfolgt wird und Verstöße knallhart bestraft werden. Es ist einfach nicht im Sinne des Sports, wenn Vereine, die sich durch jahrelange gute Arbeit eine solide finanzielle Basis geschaffen haben, innerhalb von nur einem Jahr von Plastikclubs verdrängt werden können. Das ist nicht Sinn des Sports. Oder wer möchte schon gerne sehen, wenn sich im Finale der Champions League zwei Mannschaften mit zusammengekauften Söldnern stehen? Richtig, niemand. Bislang haben die Vereine noch so etwas wie eine Gnadenfrist. Es wäre wünschenswert, wenn ab 2018 seitens der UEFA hart durchgegriffen wird. Egal, wer gegen das Financial Fairplay verstößt. Auf Namen sollte keine Rücksicht genommen werden, sonst ist das ganze Konzept sinnfrei.

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Das Vorrunden-Aus droht

Nur noch wenige Tage, bis die WM 2014 in Brasilien beginnt. Langsam aber sicher steigt weltweit die Vorfreude auf das Fußball-Event des Jahres - natürlich auch in Deutschland. Hierzulande gibt es wohl kaum jemandem, der der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw den vierten Weltmeistertitel nicht wünscht. Bei all der Euphorie wird jedoch eine Tatsache leicht vergessen: Die Gruppe der Deutschen ist kein Zuckerschlecken. Auf dem Papier ist die DFB-Elf zwar Favorit auf den Gruppensieg, ein Aus in der Vorrunde ist aber genauso möglich.

Der Auftakt wird entscheidend

Spiel Nummer eins bestreiten die Deutschen am 16. Juni gegen Portugal. Wer dieses Duell gewinnt, hat die größte Hürde in der Vorrunde bereits gemeistert. Klar ist: Deutschland ist in dieser Partie Favorit, auch wenn die Portugiesen rund um Weltfußballer Cristiano Ronaldo keine schlechte Mannschaft haben. CR7 ist zwar der große Start der Mannschaft, der Druck lastet hauptsächlich auf seinen Schultern. Mit Fabio Coentrao und Pepe von Real Madrid sind die Portugiesen vor allem in der Abwehr aber gut aufgestellt. Offensiv sind auch Joao Moutinho, Raul Meireles oder Nani nicht zu unterschätzen. Zwar hatte Deutschland in der Vergangenheit stets gut gegen Portugal ausgehen, aber eine einzige Aktion könnte dieses Spiel entscheiden. Die Löw-Elf muss hochkonzentriert spielen, eine Niederlage gegen Portugal ist möglich, sollte aber auf jeden Fall vermieden werden. Ein Sieg würde das DFB-Team dem Ziel Gruppensieg einen großen Schritt näher bringen.

Ghana und USA nicht unterschätzen

Nach dem Auftakt gegen Portugal geht es für Deutschland am 21. Juni gegen Ghana und am 26. Juni gegen die USA ran. Wie vorher bereits erwähnt: Die Deutschen sind in diesen Begegnungen der klare Favorit. Aber: Sowohl Ghana als auch die USA haben einige Stars in ihren Reihen. Kevin-Prince Boateng oder Andre Ayew auf Seiten der Afrikaner können ein Spiel entscheiden prägen. Ein Unentschieden gegen Deutschland? Warum nicht. Auf Seiten der Amerikaner spielen mit Jermaine Jones, Fabian Johnson und Julian Green drei aktuelle beziehungsweise ehemalige Bundesliga-Akteure im Team von Trainer Jürgen Klinsmann. Der wird außerdem hochmotiviert sein, Deutschland zu schlagen. Sollte es für die Amerikaner im Spiel gegen Deutschland um etwas gehen, ist ein Sieg der Löw-Truppe keine Selbstverständlichkeit.

Ja, Deutschland ist Favorit in der Gruppe G auf den Gruppensieg. Ja, in Normalform müssten die DFB-Kicker auch den ersten Platz in der Vierergruppe schaffen. Dennoch darf man die Gegner nicht unterschätzen. Auch wenn Ghana und die USA auf großen Turnieren noch nicht wirklich für Schlagzeilen sorgen, gefährliche Spieler haben sie allemal in ihren Reihen. Ein Vorrunden-Aus kann bei all der Euphorie rund um den vierten Titel der Deutschen durchaus passieren. Bleibt zu hoffen, dass das DFB-Team gut in das Turnier startet.

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