Montag, 9. Juni 2014

Deutsche Fans müssen an sich arbeiten

Die Diskussion um die sogenannten Erfolgs-Fans gibt es wohl schon, seitdem es Vereine gibt, die regelmäßig Titel holen. Dieses Phänomen ist nicht nur auf den Fußball begrenzt, sondern auch in anderen Sportarten vertreten. Wer kennt sie nicht, die Vorwürfe, der FC Bayern München hätte nur Erfolgsfans auf der Tribüne, die gleich pfeifen, wenn die Mannschaft den Gegner nicht mit 5:0 aus der Allianz Arena fegt? Auch Borussia Dortmund hatte mit Pfiffen für die Mannschaft nach einem schlechten Auftritt zu kämpfen. Damals stellte sich Kevin Großkreutz öffentlich vor die Mannschaft und kritisierte das Verhalten der Fans. Was bislang aber noch kaum in der Öffentlichkeit diskutiert wurde: Die Fans der Deutschen Nationalmannschaft verhalten sich in der Regel noch schlimmer. 

Kein Erfolg, keine Anfeuerung

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass bei Spielen der Deutschen Nationalmannschaft vor heimischen Publikum die Fans enorm unruhig wurden, solange sich das Team auf dem Platz nicht gut verkauft hat. Pfiffe waren bei Spielen mit Beteiligung der DFB-Elf in der jüngsten Vergangenheit keine Seltenheit. Besonders schlimm waren die Pfiffe gegen einzelne Spieler. Vor allem Mesut Özil wurde hart von den eigenen Fans attackiert. Und das ist einfach ein Unding. Personen, die sich erst noch darüber beschweren, der FC Bayern München hätte ja sowieso keine richtigen Fans, setzen sich bei einem Spiel der Nationalmannschaft ins Stadien und begehen genau das Fehlverhalten, welches sie selbst bei anderen kritisieren. Gerade weil das DFB-Team nur alle paar Wochen spielt, tun diese Pfiffe besonders weh. Von einem Team, das kaum eingespielt ist, kann man eben keine Wunderdinge erwarten. Dann auch noch einzelne Spieler gezielt zu attackieren, setzt dem schlechten Verhalten der deutschen Fans die Krone auf.

Wir-Gefühl von großen Turnieren mitnehmen

Alles zwei Jahre ist aber doch zu beobachten, wie scheinbar ein ganzes Land hinter dem Team von Trainer Jogi Löw steht. Zur einer EM oder WM sind alle Vorgeschichten vergessen, plötzlich sind alle auf einmal "Wir". "Wir holen den Titel", freuen sich alle und sitzen mit viel Optimismus vor dem Fernseher und verfolgen die Spiele der Deutschen. Sogar Leute, die mit Fußball nicht viel zu tun haben, gucken sich während einem solchen Turnier die Spiele an. Spätestens nach der WM in Brasilien wird dieses "Wir-Gefühl" aber vergessen sein. Und spielt Deutschland in einem Testspiel mal wieder nur 0:0, gibt es fleißig Pfiffe von den Rängen. Dabei sollten wir die Stimmung der großen Turniere einfach mitnehmen und auch bei weniger wichtigen Spielen zelebrieren. Denn Pfiffe hat die Mannschaft definitiv nicht verdient.

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