Montag, 13. April 2015

Die Ultras der Eintracht: 20 Minuten unter der Gürtellinie

Das Spiel beim FC Bayern München haben die Frankfurter mit 0:3 verloren. Die besten Frankfurter im Stadion: die Ultras. Als neutraler Zuschauer hätte man den Anhängern der Hessen im Gästeblock eine über 90 Minuten bärenstarke Leistung attestieren können. Wenn da nicht ein paar unschöne Zwischenfälle in den letzten 20 Minuten gewesen wären.

Zuviel des Guten

Schmähgesänge gehören zum Fußball dazu. "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", das Lied von den "asozialen Schwaben" und weitere Rufe dieser Kategorie sind bei einem Stadionbesuch fast an der Tagesordnung. In der Regel bleiben die Ultra-Gruppierungen zumeist hart, aber dennoch fair. Nicht so die Frankfurter.

Die Hessen, die bereits in der Abstiegssaison der Eintracht den Platz mit Eisenstangen stürmten, haben nicht umsonst einen eher negativen Ruf in der Fanszene. Von "Uli, heb die Seife auf" bis hin zu "Pflastersteine für die Liga-Schweine" ging das Repertoire der SGE-Ultras in München. Prinzipiell nicht verwerflich, Pöbeleien gegenüber Bayern-Fans in den benachbarten Blocks und harsche Beleidigungen waren jedoch einfach zuviel des Guten.

Nach dem 0:3 ging es bergab

Dabei verlief das Spiel eigentlich sehr ruhig. Bis zum 0:3 feuerten die Eintracht-Ultras ihr Team bärenstark an, gaben nicht auf und legten sich richtig ins Zeug. Selbst mit verhältnismäßig wenig angereisten Fans: so geht guter Auswärts-Support, selbst ohne Megafon, große Fahnen und Doppelhalter.

Nach dem letzten Treffer von Thomas Müller hörten die Frankfurter aber auf, ihre Mannschaft zu unterstützen. Stattdessen wurde nur noch gepöbelt. Ein Auszug aus den eher sinnfreien Gesängen der SGE-Ultras:


  • - "Warum seid ihr Huren so leise?"
  • - "Pflastersteine für die Liga-Schweine"
  • - "Rode Hurensohn"
  • - "Uli, heb die Seife auf"
  • - "Bayern Hurensöhne"


Es fällt auf: Statt anfeuernder Rufe für das eigene Team ging es seitens der Frankfurter nur noch unter die Gürtellinie. Schade, denn damit machten sie sich den guten Eindruck den ersten 70 Minuten kaputt. Wenn man dann noch von anderen Bayern-Fans hört, dass seitens der Eintracht-Ultras kleine Kinder sowie ganze Familie massiv beleidigt wurden, bleibt mein Rat: Lieber die eigene Mannschaft supporten, das kommt einfach besser!

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Davie Selke: Leipzig ist die richtige Entscheidung

Vor knapp zwei Wochen gab Davie Selke seinen Wechsel zu RB Leipzig bekannt. In der nächsten Saison spielt das deutsche Nachwuchstalent in der 2. Bundesliga bei dem Club von Red Bull. Die Meinung der Fans über das Projekt RB Leipzig ist deutschlandweit eher negativ, auch Selke zog sich für seinen Wechsel viel Hass auf sich. Aber auch wenn ich mit dieser Entwicklung alleine sein sollte: Der Schritt Richtung Leipzig war goldrichtig!

Ein Schritt zurück, zwei nach vorne

Natürlich lässt sich eines nicht abstreiten: Der Gang in Liga zwei ist für Selke, der bei Bremen bereits Bundesliga-Luft schnupperte, ein riesiger Schritt zurück. Bei Werder hätte der junge Deutsche wohl auch auf Dauer einen Stammplatz sicher gehabt. Doch die Leipziger sind ambitioniert, wollen definitiv kein weiteres Jahr zweitklassig spielen. Der Aufstieg in die Bundesliga für die Saison 2016/2017 ist wahrscheinlich.

Und dann wird wohl auch ordentlich aufgerüstet. Ein zweistelliger Millionenbetrag für neue Spieler? Fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Selbst als Aufsteiger dürfte RB mit dem Abstieg aus der Bundesliga in zwei Jahren nichts zu tun haben. Und wer glaubt, dass dann nicht weiter aufgerüstet hat, der täuscht sich sowieso. Auf kurz oder lang wird Leipzig eine Mannschaft zusammen haben, die um die Champions League-Plätze spielt - und Selke ist mittendrin.

Auch wenn Bremen sich scheinbar langsam wieder steigert - der internationale Wettbewerb ist für Selke in Leipzig greifbarer als bei Werder. Der Schritt zurück dürfte in naher Zukunft schon fast vergessen sein, denn Leipzig will im Eiltempo die Spitze der Bundesliga angreifen. Und Selke will und wird Teil dieses Projekts sein. 

Das Geld spielte eine Rolle, aber...

Natürlich wird Selke in Leipzig auch mehr Geld verdienen, als er es in Bremen je gekonnt hätte. Natürlich wird das Geld für den 20-Jährigen bei dem Wechsel eine Rolle gespielt haben. Man darf aber auch nicht vergessen: Die sportlichen Perspektiven in Leipzig könnten für einen so jungen und talentierten Spieler kaum besser sein.

Kimmich, Poulsen und Co.: Leipzig setzt auf junge Spieler mit Zukunft. Die Bullen haben eine der besten Jugendakademien in ganz Deutschland und werden auch bei ihrem Aufenthalt in der Bundesliga die Spieler von morgen nicht vernachlässigen. Beste Bedingungen für Selke. Auch er wird in Leipzig bestmöglich gefördert und hat die Chance, sich in einer jungen, dynamischen Mannschaft mit viel Potenzial zu entwickeln. In Bremen hätte er diese Bedingungen nicht vorgefunden.

So kontrovers auch über RB Leipzig diskutiert wird, so sehr dieser Verein auch gegen sämtliche Traditionen dieses wundervollen Sports "verstößt": Den Wechsel eines jungen, deutschen Super-Talents zu diesem aufstrebenden Verein sollte man etwas neutraler sehen. Leipzig wird Selke gut tun, dort kann er den nächsten Schritt seiner Entwicklung gehen. Und Bremen braucht sich auch nicht zu beschweren: Den Transfer-Erlös kann Werder gut gebrauchen. 

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Bayern München gegen Eintracht Frankfurt: Der Stimmungs-Check aus der Allianz-Arena

Fußballerisch hatte die Eintracht aus Frankfurt beim deutschen Rekordmeister klar das Nachsehen gehabt. Die Fans der Hessen gelten jedoch nicht umsonst als mit die besten der ganzen Bundesliga. Das hat sich auch in München gezeigt: 90 Minuten Support waren im Gästeblock auf der Tagesordnung. Doch auch die Stimmung in der Münchner Südkurve konnte sich sehen lassen.

VOR DEM ANPFIFF:

Der Bayern-Block war bereits rund eine Stunde vor dem Anpfiff prall gefüllt. Das neue Konzept mit der Erweiterung der Stehplätze in der Allianz Arena geht voll auf, besonders die Blöcke 112 und 113 sind schon früh belegt. Das erste Mal Gänsehautatmosphäre kommt kurz vor dem Anpfiff auf: Die Südkurve streckt die Schals gen Himmel und singt gemeinsam Tage voller Sonne.

Der Gästeblock füllt sich erst 35 Minuten vor Spielbeginn. Mit einigen Polizisten kommen die Ultras aus Hessen ins Stadion. Schnell werden noch die Banner aufgehängt, dann gibt es noch erste Frankfurt-Rufe. Obwohl im Gästeblock geschätzt nur einige hundert Fans supporten, geben diese Vollgas. Selbst die Pfiffe gegen die Bayern-Spieler wirken verhältnismäßig laut.

DIE ERSTE HALBZEIT:

Vollgas in beiden Blocks - so kann man die Stimmung während der ersten 45 Minuten zwischen den Bayern und Frankfurt am besten beschreiben. Auffallend ist, dass bei den Münchnern von Spiel zu Spiel gefühlt mehr Anhänger aktiv Stimmung machen. Beim Hüpfen und singen sind diesmal auch die beiden Blocks neben 112 und 113 nahezu vollständig eingebunden, dazu hüpfen fast alle in den genannten Blocks mit. Das hört sich nicht nur gut an, sondern sieht auch gut aus. Natürlich gilt der Spruch: besser geht immer. Aber Schickeria und Co. gelingt es, von Spiel zu Spiel mehr Leute zum Mitmachen zu animieren.

Auch der Support der Frankfurter ist bärenstark. Zahlenmäßig klar unterlegen, sind die Gästefans doch relativ laut. Ebenfalls bemerkenswert: Nach dem Treffer zum 1:0 für die Bayern geben die Frankfurter nicht auf, machen direkt weiter und lassen ihr Team nicht im Stich. Das ist wirklich ganz groß. Selbst ohne Megafon, dessen Einsatz für die Gäste in München nicht erlaubt ist, gelingt es dem Capo, relativ viele Gästefans zu animieren. Ebenfalls erwähnenswert: Selbst Fans, die die meiste Zeit nicht mitsingen, klatschen lautstark mit oder pfeifen. Oftmals bekommt man das Gefühl, dass der ganze Gästeblock aktiv ist. Sehr schön!

DIE ZWEITE HALBZEIT: 

Die Frankfurter geben auf dem Platz kurz nach der Pause Gas, ebenso die Fans. Sie peitschen ihr Team zu einem möglichen Ausgleich, hüpfen und schunkeln im Block. Die Tore zum 2:0 und 3:0 bringen die Frankfurter aber von ihrem Weg ab, ihr Team zu supporten. Stattdessen gibt es nur noch Schmähgesänge gegen FC Bayern und DFB, Mittelfinger werden in die benachbarten Blocks gezeigt, Bayern-Fans berichten von unschönen Beleidigungen und Drohungen in den letzten 20 Minuten. Unschön!

Anders sieht es bei den Bayern aus. In der Südkurve ist Feierstimmung, man merkt jedoch, dass manche Fans gerade bei neueren Liedern Probleme haben. Das bekannte "Super Bayern" macht jedoch wieder ein Großteil der Kurve mit, der Sieg der Heimmannschaft wird lautstark gefeiert.

FAZIT: 

Auf dem Platz überzeugten nur die Bayern, auf den Rängen aber beide Ultra-Gruppierungen. Schade nur, dass die Frankfurter gegen Ende der Partie einfach nur die Grenzen des guten Geschmacks überschritten haben. Kleinere Schmähgesänge gehören zum Fußball, wenn Bayern-Fans jedoch davon berichten, dass kleine Kinder beleidigt werden, geht das zu weit.

In der Südkurve war die Stimmung mal wieder gut, aber noch immer ausbaufähig. Gerade die Blocks ganz außen können und müssen noch besser mitmachen. Grundsätzlich bleibt aber der Trend bestehen: Die Stimmung in der Allianz Arena wird immer besser.

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