Sonntag, 19. Oktober 2014

Der Stimmungs-Check aus der Allianz Arena

Aus sportlicher Sicht hatten die Fans des FC Bayern München am Wochenende nichts zu meckern. Der Tabellenletzte aus Bremen wurde stilecht mit 6:0 weggebügelt, das Team von Trainer Robin Dutt kassierte an der Isar eine ordentliche Tracht Prügel. Bei den Fans herrscht also Friede, Freude, Eierkuchen. Oder? In den letzten Jahren war das Verhältnis zwischen dem FC Bayern und seinen Ultras zumindest nicht immer bestens. Das ist aber Geschichte. Gegen Werder zeigte sich das Publikum enorm stark. Der Stimmungs-Check direkt aus der Allianz Arena.

VOR DEM ANPFIFF:

Als die Spieler noch im Kabinentrakt verweilten, war auch auf den Rängen des Stadions nichts los. Die Südkurve München bereitete sich auf das Spiel vor, im Gästeblock war ebenfalls Stille. Zum ersten Mal laut wird es, als Stadionsprecher Stephan Lehmann die Aufstellung des Heimteams verkündet. Dabei machte zwar auch in der Vergangenheit die meisten Zuschauer im Stadion mit, in dieser Saison wirkt die Verkündung der Aufstellung aber noch energischer, noch lauter. Gänsehaut-Stimmung für Bayern-Fans. Als die Spieler den Platz betreten, melden sich die Bremer Anhänger zu Wort. Sie halten ein Banner hoch, "Keine Panik auf der Titanic" steht darauf. Kurze Zeit später legt die Südkurve München los. Von den Gästen ist nun nichts mehr zu hören. Die 71.000 Zuschauer auf den Rängen werden wach.

WÄHREND DES SPIELS:

"Super Bayern, super Bayern, hey, hey", schallt es kurz vor dem Schlusspfiff durch die Arena. Gefühlt singen beim Stande von 6:0 für die Münchner aber nicht nur die Fans in der Südkurve mit, viele Zuschauer aus dem ganzen Stadion stimmen mit ein. Für Münchner Verhältnisse ungewohnt - aber für die Stimmung natürlich gut. Auch die Nordkurve singt fleißig mit, klatscht und ruft im Takt zur Südkurve. Nach dem "Auf geht´s ihr Roten" abwechselnd von beiden Kurven durch das Stadion geschmettert wurde, gibt die Süd anerkennenden Applaus. Zurecht, denn heute fruchten die Versuche der Ultras, alle Fans im Stadion mitzureißen.

Auch die Bremer Fans bekommen noch eine Spitze ab: Minutenlang skandieren die Münchner "Wieder alles im Griff" von Jürgen Drews - in Anlehnung an das Transparent der Werder-Ultras kurz vor Spielbeginn. Nachdem Köln das 2:1 gegen Dortmund erzielt hatte, gibt es sogar noch ein ironisch gemeintes "Wer wird Deutscher Meister, BVB Borussia". Spätestens zu diesem Zeitpunkt stellen sich bei jedem Fan im Stadion die Nackenhaare auf. Alles für den FC Bayern - dieses Motto hat die Sürdkurve im Spiel gegen Bremen gelebt. Kurz vor Schluss gab es mit dem Bayern-Walzer auch noch eine kleine Tanzeinlage. Nach dem 6:0 war einfach allen zum Feiern zumute. Davon profitierte die Stimmung in der Allianz Arena. Die war auch im Spiel gegen Bremen konstant gut - wie schon in allen anderen Heimspielen der aktuellen Saison. Die Fans des FC Bayern haben sich im Vergleich zu den Vorjahren enorm gesteigert. Vom "Klatschpappen-Publikum" ist aktuell nichts mehr zu sehen.

NACH DEM SPIEL:

Die Fans feierten ihre Spieler gebührend, die auch eine extra lange Ehrenrunde durch das Stadion drehten. Klar - 6:0 gewinnt man eben nicht jedes Spiel. Nachdem die Spieler wieder in den Katakomben der Allianz Arena verschwunden waren, machten sich auch die Fans auf den Heimweg. Was blieb waren die Eindrücke von der Südkurve München, die sich in dieser Saison in toller Form zeigt und es sogar schafft, mehr und mehr Fans im ganzen Stadion mitzureißen. Die Kritik, in München wäre keine Stimmung, ist veraltet.

Und was war jetzt mit den Zuschauern im Gästeblock? Gerne hätte ich die beeindruckenden Anfeuerungsrufe der Ultras aus Bremen berichtet. Ähnlich wie die Mannschaft auf dem Feld waren auch die Zuschauer in Grün und Weiß blass. Gegen die Südkurve München kamen die Bremer Zuschauer an diesem Tag nicht an.

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