Mittwoch, 16. Juli 2014

Toni Kroos: In München missverstanden

Jahrelang galt Toni Kroos als eines der vielversprechendsten Talente des deutschen Fußballs. Während der FC Bayern München ihn ausgeliehen hatte, damit er sich weiterentwickeln kann, sprach Uli Hoeneß sogar davon, Kroos die Nummer 10 bei den Münchnern zu reservieren. Fans, Verantwortliche und wahrscheinlich auch der Spieler selbst träumten davon, dass Kroos eine Ära als Spielmacher beim deutschen Rekordmeister prägen würde. Daraus wurde letzten Endes aber nichts. Kroos wollte bei den Großen mitmischen, verbrannte sich aber die Finger.

In Leverkusen hui, in München naja

Im Sommer 2006 wechselte Kroos zur Münchner Jugendmannschaft, zur Saison 2007/2008 erhielt er einen Profivertrag. Man könnte sagen: Der Toni, der war Münchner. Um seine Entwicklung zu fördern, wurde er im Winter 2009 für anderthalb Jahre nach Leverkusen ausgeliehen. Dort schlug er ein wie eine Bombe, machte in 43 Spielen zehn Tore. Die Verantwortlichen der Bayern überzeugte er so sehr, dass die bei der Jahreshauptversammlung 2009 bekanntgaben, dass Kroos zur neuen Saison definitiv nach München zurückgeholt wird. Die Erwartungen waren groß.

Wirklich erfüllen konnte der mittlerweile 24-Jährige diese beim FC Bayern aber nie. Klar, Kroos gehörte stets zu den Leistungsträgern der Mannschaft und war auch bei Pep Guardiola, dem aktuellen Trainer der Bayern, sehr beliebt. Allein ein Blick auf die Statistik spricht aber eine deutliche Sprache: In 130 Spielen für die Münchner schoss Kroos nur 13 Tore. Ihm wurde vorgeworfen, er würde das Spiel nur unnötig verlangsamen. Er konnte das Spiel nicht so prägen wie in Leverkusen.

Für die Mannschaft entbehrlich

Klar, das liegt vor allem daran, dass der FC Bayern im Gegensatz zu Leverkusen Jahr für Jahr eine mit Stars gespickte Mannschaft auf dem Platz hat. In diesem Star-Ensemble aufzufallen, fällt schwer. Vor allem, wenn die Mitspieler Franck Ribery, Arjen Robben oder Bastian Schweinsteiger heißen. Ein Weltklasse-Fußballer muss jedoch auch in dieser Konstellation herausragen können. Kroos gehört definitiv zu den besten Spielern der Welt im Mittelfeld, das hat er erst bei der WM unter Beweis gestellt. Im Kader des FC Bayern gelang ihm dieser Durchbruch aber nie. Kroos war meistens nur Mitläufer, Spiele entschieden meist Ribery, Robben und Co. Das zeigt auch die Tatsache, dass die Bayern 2013 die Champions League auch ohne Kroos gewannen. Der war in der entscheidenden Saisonphase nämlich verletzt.

Hinzu kommt, dass der 24-Jährige auch bei den Fans keine große Lobby hatte. Klar, er war nicht unbeliebt. Dafür, dass Kroos jedoch aus der eigenen Jugend kam, genoss er nie den Stellenwert eines Thomas Müller oder Philipp Lahm. Die sind eben echte Bayern, die sich voll und ganz mit dem Verein identifizieren. Anders als Toni Kroos. Der wollte aber gehaltstechnisch in der Liga der Großen mitspielen. Die Bayern verweigerten ihm diese Forderung, die Trennung war die logische Konsequenz. Jetzt zieht es Kroos also nach Madrid. Ob er bei Real im Kader mit einem Gareth Bale, Cristiano Ronaldo, James Rodriguez und und und aber herausstechen kann, ist doch sehr fraglich. Bleibt für ihn zu hoffen, dass er in Madrid die Wertschätzung genießt, nach der er in letzter Zeit gesucht hat.

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