Mittwoch, 16. Juli 2014

Jogi Löw sollte aufhören

Deutschland ist Fußball-Weltmeister 2014. Nach 24 Jahren dürfen sich die DFB-Kicker als beste Nationalmannschaft der Welt feiern lassen. Außerdem war es der erste Titel für Deutschland seit 1996. Eine ziemlich lange Durststrecke, die Jogi Löw als Trainer beenden konnte. Nachdem er lange in der Kritik stand, bringt er seine Kritiker jetzt zum Verstummen. Um sich diesen tollen Erfolg nicht kaputt zu machen, sollte er aber lieber als Nationaltrainer zurücktreten.

Löw übernahm den Trainerposten 2006 von Jürgen Klinsmann, vorher agierte er als dessen zweite Hand. Zusammen brachten die beiden mit der WM im eigenen Land frischen Wind in die Deutsche Nationalmannschaft, Löw setzte diese Entwicklung auch als Cheftrainer fort. Dennoch musste er sich stets eine Tatsache ankreiden lassen: Ihm gelang es einfach nicht, einen Titel zu holen. Daher stand vor allem in den Medien hinter seinem Posten ein Fragezeichen.

Durchforstet man das Internet nach der Fragestellung "Löw der richtige Trainer?", wird man mit Artikeln von namhaften Zeitung zugeschmissen. Egal ob FAZ, Focus oder Spiegel: Alle großen deutschen Nachrichten- und Sportportale stellten den Nationaltrainer mehr als nur einmal in Frage. Kaum zu glauben, dass sogar Ende letzten Jahres nach dem 3:3 gegen Paraguay eine riesige Debatte entbrannt ist, ob die DFB-Elf nicht doch einen neuen Trainer für Brasilien braucht. Jetzt hat Löw gezeigt, dass er doch in der Lage ist, einen Titel zu holen.

Jogi, bitte hör auf!

Jetzt, nachdem Deutschland Weltmeister geworden ist, hat natürlich jeder Experte von Anfang an und eigentlich schon seit 2006 gewusst, dass Löw der beste Trainer für Deutschland überhaupt ist. Wer Ironie in diesem Satz findet, der darf sie behalten. In Zeiten des Erfolges - so wie eben jetzt - ist der Nationaltrainer der gefeierte Held. Er ist auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Trainerlaufbahn. Wie sagt man doch: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.

Das hat nichts damit zu tun, dass Löw ein schlechter Trainer ist. Spätestens nach dieser WM hat er das Gegenteil bewiesen. Aber besser als jetzt kann seine aktuelle Situation kaum werden. Klar, er könnte Europameister werden, genauso gut könnte er aber 2016 auch mit Deutschland in der Vorrunde ausscheiden. Genau wissen kann man es eben nicht. In einem solchen Fall wäre das Geschrei in den Medien wieder groß. Ich sehe schon die Bild-Schlagzeile vor mir: "Verlierer-Jogi fährt DFB-Elf vor die Wand." Oder so. Wie schnell es jedenfalls geht, vom Buhmann zum Held zu werden, hat Löw bereits erlebt. Genauso schnell kann er aber auch wieder von seinem jetzigen Thron herunterfallen. Besonders die Presse ist eben sehr unbarmherzig.

Daher empfehle ich: Genieße deinen Erfolg und gönn dir eine Pause. Nach acht Jahren als DFB-Trainer hast du diese redlich verdient. Ganz Deutschland verdankt dir, Jogi, den vierten Weltmeistertitel. Nach einem Jahr kannst du ja dann wieder zurückkehren und eine neue Herausforderung suchen - zum Beispiel in der Bundesliga. Als Nationaltrainer kannst du aber fast nur noch verlieren.

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